Titicacasee nähert sich historischem Tiefstand

Aufgrund geringer Niederschläge und ungewöhnlich hoher Temperaturen nähert sich der Pegel des Titicacasees zwischen Peru und Bolivien seinem historischen Tiefstand.

Seit April sank der Wasserstand des Sees um über einen halben Meter auf 3.808,19 Meter über der Meeresoberfläche, wie aus Daten des peruanischen Wetterdienstes hervorgeht. Der bisher tiefste Stand auf peruanischer Seite war im Dezember 1996 mit 3.808,10 Meter gemessen worden.

Boot auf trockenem Uferbereich des Titicacasees
APA/AFP/Aizar Raldes

Der Wassermangel aufgrund des niedrigen Pegelstands sorgte zuletzt für starke Ernteverluste in der Region. So sei die Quinoaernte um 90 Prozent eingebrochen, berichtete der Radiosender RPP unter Berufung auf die Handelskammer der Region Puno. Auch der Fischfang, die Jagd und der Tourismus seien betroffen.

Der Titicacasee liegt an der Grenze zwischen Peru und Bolivien und ist mit einer Fläche von rund 8.400 Quadratkilometern der größte Süßwassersee Südamerikas. Er liegt in der Hochebene der Anden und ist das höchstgelegene kommerziell schiffbare Gewässer der Welt.

Als Trinkwasserreservoir ist der See für die rund zwei Millionen Menschen in der Region von großer Bedeutung. Weil die Abwässer der umliegenden Städte und Bergwerke größtenteils ungeklärt in den See fließen, sinkt die Wasserqualität allerdings immer weiter. Die Umweltschutzorganisation Global Nature Fund hat den Titicacasee zum bedrohten See des Jahres 2023 ernannt.