Luftansicht von Hunderten Fahrzeugen, die das Gelände des Burning Man Festivals in Black Rock City, Nevada, USA verlassen
Reuters/Matt Mills Mcknight
Burning Man

Konzertierter Auszug aus der Gatschwüste

Nachdem sie tagelang festgesessen waren, haben die Zehntausenden Besucher und Besucherinnen des Wüstenfestivals Burning Man die Heimreise angetreten. Nach heftigen Regenfällen hatte sich der Boden in der Black-Rock-Wüste im US-Bundesstaat Nevada in Gatsch verwandelt, die Zufahrtswege waren tagelang unpassierbar. Zwischenzeitlich mussten auch Essen und Wasser rationiert werden.

„Das Fahrverbot ist aufgehoben“, teilten die Veranstalter Montagnachmittag (Ortszeit) mit – und gaben damit den Startschuss für eine Kolonne aus Pkws und Wohnmobilen, die nun endlich das Festivalgelände verlassen konnten. Davor war der Boden dermaßen aufgeweicht und verschlammt, dass die Gefahr bestand, dass gerade schwere Fahrzeuge stecken bleiben könnten.

Noch am Montagvormittag hatte es geheißen, dass die Zufahrtswege zu verschlammt für das Befahren durch viele Fahrzeuge sind. Wie schon in den vergangenen Tagen wurde klar davon abgeraten, das Gelände zu Fuß zu verlassen – was einige dennoch versuchten. Das Festival liegt fast zwei Autostunden von der nächstgelegenen Kleinstadt entfernt. Es gab allerdings auch Shuttledienste. Montagnachmittag waren laut Angaben noch rund 64.000 Menschen auf dem Gelände.

Satellitenansicht des Burning Man Festivals in Black Rock City, Nevada, USA verlassen
AP/2023 Maxar Technologies
Jedes Jahr entsteht mitten in der Wüste für ein paar Tage eine Stadt mit bis zu 80.000 Menschen

Damit es nicht zum ultimativen Stau kommt, ersuchten die Veranstalter, die Abfahrten möglichst zu staffeln. Es wurde auch dazu aufgerufen, wenn geht, die Abfahrt bis Dienstag zu verschieben. Womöglich war das auch der Grund, warum das Verbrennen der namensstiftenden Holzfigur, das immer am Ende des Festivals stattfindet und wegen Regens vorübergehend abgesagt wurde, nun doch noch für Montagabend geplant wurde.

Holzfigur wurde doch noch abgebrannt

Eigentlich waren für Samstag und Sonntag die groß inszenierten Verbrennungen der Holzfigur sowie eines „Tempels“ aus Holz geplant. Das Verbrennen der Holzstatue am Montag wurde von den auf dem Gelände verbliebenen Besuchern und Besucherinnen mit viel Jubel und Feuerwerk gefeiert, berichtete die „Reno Gazette“. Die zweite Konstruktion soll Dienstagabend abgefackelt werden.

Eigentlich hätte das Event Montagfrüh zu Ende gehen sollen. Laut Wetterbericht sind auch für Dienstagfrüh (Ortszeit) wieder leichte Regenschauer angesagt, großteils soll es aber trocken und klar bleiben, berichtete der „Guardian“.

Heftige Regenfälle hatten das Festivalgelände auf der Fläche eines ausgetrockneten Sees über das Wochenende in einen Sumpf aus Schlamm und Gatsch verwandelt. Der einmal durch Starkegen aufgeweichte Boden konnte dann zusätzliches Wasser nicht mehr aufnehmen.

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Luftansicht von Hunderten Fahrzeugen, die das Gelände des Burning Man Festivals in Black Rock City, Nevada, USA verlassen
Reuters/Matt Mills Mcknight
Auch in der Wüste gelten Regeln – einfach draufloszufahren ist gerade für Unerfahrene keine gute Idee
Satellitenansicht von Hunderten Fahrzeugen, die das Gelände des Burning Man Festivals in Black Rock City, Nevada, USA verlassen
Reuters/Maxar Technologies
Die Abfahrten aus der Luft beobachtet. So viel Disziplin wäre auch im normalen Straßenverkehr mitunter wünschenswert.
Luftansicht von Hunderten Fahrzeugen, die das Gelände des Burning Man Festivals in Black Rock City, Nevada, USA verlassen
Reuters/Matt Mills Mcknight
Naturverbundenheit und Selbstversorgung sind Teil des Festivals – entsprechend kamen viele Wohnwagen
Besucher im Schlamm am Burning Man Festival in Black Rock City, Nevada, USA
Reuters/Trevor Hughes/Usa Today Network
Das Verbrennen der Holzfigur, des Burning Man, zählt zu den Höhepunkten
Zelte im Schlamm am Burning Man Festival in Black Rock City, Nevada, USA
APA/AFP/Julie Jammot
Wie eine Schlammschlacht am Strand, nur ohne Sandburgen
Besucher im Schlamm am Burning Man Festival in Black Rock City, Nevada, USA
AP/rebeccabargerphoto/Rebecca Barger
Im Schlamm drohten die Fahrzeuge leicht stecken zu bleiben
Besucher im Schlamm am Burning Man Festival in Black Rock City, Nevada, USA
Reuters/USA Today Sports/
Die Stimmung war trotz der ungewöhnlichen Umstände gut
Besucher des Burning Man Festival in Black Rock City, Nevada, USA
APA/AFP/Julie Jammot
Das Motto des heurigen Festivals war Animala

Wetter ist immer eine Herausforderung – in der Wüste

Das Wetter ist immer wieder eine Herausforderung bei dem Festival, üblicherweise aber vor allem wegen der Hitze. 2018 mussten bereits einmal die Zufahrtswege gesperrt werden, damals wegen Sturms. Während der Pandemie fiel es zweimal aus. Heuer kam es auch zu einem tragischen Zwischenfall, als eine Person Mitte 40 starb, laut Veranstaltern aber nicht durch den Regen bedingt. Bisher gibt es keine Details zu den Hintergründen des Todesfalls.

Burning Man: Besucher dürfen abreisen

Nachdem tiefer Gatschboden tagelang die Zufahrtswege zum Wüstenfestival Burning Man blockiert hat, können Zehntausende Besucherinnen und Besucher das Gelände im US-Bundesstaat Nevada verlassen. Heftige Regenfälle hatten das Festivalgelände auf der Fläche eines ausgetrockneten Sees in einen Sumpf aus Schlamm und Gatsch verwandelt. Autos drohten auf dem schlammigen Untergrund stecken zu bleiben.

Das Festival wird seit 1986 jährlich veranstaltet, zunächst am Strand von San Francisco, bis es so groß wurde, dass es in die Wüste Nevadas verlegt wurde. Jährlich kommen bis zu 80.000 Künstler, Musiker und Aktivisten, um einen Mix aus Performances und besonderer Naturverbundenheit zu erleben. Das Festival ist auch für seine besondere Lockerheit bekannt und will eine fantasievolle und friedliche Parallelwelt bieten. Selbstdarstellung ist Teil des Konzepts, Akzeptanz und Party ebenso.

Autarkie als Teil des Konzepts

Die Abgeschiedenheit ist Teil des Events, und die Besucher und Besucherinnen sind von vornherein darauf eingestellt, sich möglichst autark zu versorgen. Schließlich wird mitten in der Wüste mit vielen ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen eine gesamte Stadt samt Krankenstation aufgebaut – und komplett wieder abgetragen. Auch der gesamte Mist wird penibel entsorgt und mitgenommen.

Besucher blicken auf einen Regenbogen am Burning Man Festival in Black Rock City, Nevada, USA
APA/AFP/Julie Jammot
Die Stimmung war trotz der widrigen Umstände laut Berichten durchwegs gut

Allerdings sorgte der Regen dafür, dass heuer grundsätzliche Infrastruktur wie Klos nicht mehr serviciert, sprich entleert, werden konnten. Zwischenzeitlich hatten die Veranstalter auch dazu aufgerufen, Wasser, Essen und Treibstoff zu rationieren, was laut Berichten für die meisten kein Problem war. Auch gab es viel Hilfsbereitschaft, die Stimmung blieb trotz oder vielleicht auch wegen der außergewöhnlichen Umstände gut.

Die Veranstalter erinnerten am Wochenende in einer ausführlichen Mitteilung daran, dass der Besuch des Festivals „schon immer Vorbereitung und Tapferkeit erfordert hat“. Man sei hierhergekommen, „weil wir wissen, dass dies ein Ort ist, zu dem wir alles mitbringen, was wir zum Überleben brauchen“, so die Burning-Man-Organisatoren: „Aus diesem Grund sind wir alle gut auf ein Wetterereignis wie dieses vorbereitet.“