„Das Fahrverbot ist aufgehoben“, teilten die Veranstalter Montagnachmittag (Ortszeit) mit – und gaben damit den Startschuss für eine Kolonne aus Pkws und Wohnmobilen, die nun endlich das Festivalgelände verlassen konnten. Davor war der Boden dermaßen aufgeweicht und verschlammt, dass die Gefahr bestand, dass gerade schwere Fahrzeuge stecken bleiben könnten.
Noch am Montagvormittag hatte es geheißen, dass die Zufahrtswege zu verschlammt für das Befahren durch viele Fahrzeuge sind. Wie schon in den vergangenen Tagen wurde klar davon abgeraten, das Gelände zu Fuß zu verlassen – was einige dennoch versuchten. Das Festival liegt fast zwei Autostunden von der nächstgelegenen Kleinstadt entfernt. Es gab allerdings auch Shuttledienste. Montagnachmittag waren laut Angaben noch rund 64.000 Menschen auf dem Gelände.
Damit es nicht zum ultimativen Stau kommt, ersuchten die Veranstalter, die Abfahrten möglichst zu staffeln. Es wurde auch dazu aufgerufen, wenn geht, die Abfahrt bis Dienstag zu verschieben. Womöglich war das auch der Grund, warum das Verbrennen der namensstiftenden Holzfigur, das immer am Ende des Festivals stattfindet und wegen Regens vorübergehend abgesagt wurde, nun doch noch für Montagabend geplant wurde.
Holzfigur wurde doch noch abgebrannt
Eigentlich waren für Samstag und Sonntag die groß inszenierten Verbrennungen der Holzfigur sowie eines „Tempels“ aus Holz geplant. Das Verbrennen der Holzstatue am Montag wurde von den auf dem Gelände verbliebenen Besuchern und Besucherinnen mit viel Jubel und Feuerwerk gefeiert, berichtete die „Reno Gazette“. Die zweite Konstruktion soll Dienstagabend abgefackelt werden.
Eigentlich hätte das Event Montagfrüh zu Ende gehen sollen. Laut Wetterbericht sind auch für Dienstagfrüh (Ortszeit) wieder leichte Regenschauer angesagt, großteils soll es aber trocken und klar bleiben, berichtete der „Guardian“.
Heftige Regenfälle hatten das Festivalgelände auf der Fläche eines ausgetrockneten Sees über das Wochenende in einen Sumpf aus Schlamm und Gatsch verwandelt. Der einmal durch Starkegen aufgeweichte Boden konnte dann zusätzliches Wasser nicht mehr aufnehmen.
Wetter ist immer eine Herausforderung – in der Wüste
Das Wetter ist immer wieder eine Herausforderung bei dem Festival, üblicherweise aber vor allem wegen der Hitze. 2018 mussten bereits einmal die Zufahrtswege gesperrt werden, damals wegen Sturms. Während der Pandemie fiel es zweimal aus. Heuer kam es auch zu einem tragischen Zwischenfall, als eine Person Mitte 40 starb, laut Veranstaltern aber nicht durch den Regen bedingt. Bisher gibt es keine Details zu den Hintergründen des Todesfalls.
Burning Man: Besucher dürfen abreisen
Nachdem tiefer Gatschboden tagelang die Zufahrtswege zum Wüstenfestival Burning Man blockiert hat, können Zehntausende Besucherinnen und Besucher das Gelände im US-Bundesstaat Nevada verlassen. Heftige Regenfälle hatten das Festivalgelände auf der Fläche eines ausgetrockneten Sees in einen Sumpf aus Schlamm und Gatsch verwandelt. Autos drohten auf dem schlammigen Untergrund stecken zu bleiben.
Das Festival wird seit 1986 jährlich veranstaltet, zunächst am Strand von San Francisco, bis es so groß wurde, dass es in die Wüste Nevadas verlegt wurde. Jährlich kommen bis zu 80.000 Künstler, Musiker und Aktivisten, um einen Mix aus Performances und besonderer Naturverbundenheit zu erleben. Das Festival ist auch für seine besondere Lockerheit bekannt und will eine fantasievolle und friedliche Parallelwelt bieten. Selbstdarstellung ist Teil des Konzepts, Akzeptanz und Party ebenso.
Autarkie als Teil des Konzepts
Die Abgeschiedenheit ist Teil des Events, und die Besucher und Besucherinnen sind von vornherein darauf eingestellt, sich möglichst autark zu versorgen. Schließlich wird mitten in der Wüste mit vielen ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen eine gesamte Stadt samt Krankenstation aufgebaut – und komplett wieder abgetragen. Auch der gesamte Mist wird penibel entsorgt und mitgenommen.
Allerdings sorgte der Regen dafür, dass heuer grundsätzliche Infrastruktur wie Klos nicht mehr serviciert, sprich entleert, werden konnten. Zwischenzeitlich hatten die Veranstalter auch dazu aufgerufen, Wasser, Essen und Treibstoff zu rationieren, was laut Berichten für die meisten kein Problem war. Auch gab es viel Hilfsbereitschaft, die Stimmung blieb trotz oder vielleicht auch wegen der außergewöhnlichen Umstände gut.
Die Veranstalter erinnerten am Wochenende in einer ausführlichen Mitteilung daran, dass der Besuch des Festivals „schon immer Vorbereitung und Tapferkeit erfordert hat“. Man sei hierhergekommen, „weil wir wissen, dass dies ein Ort ist, zu dem wir alles mitbringen, was wir zum Überleben brauchen“, so die Burning-Man-Organisatoren: „Aus diesem Grund sind wir alle gut auf ein Wetterereignis wie dieses vorbereitet.“