Weiterbildung als neue Perspektive für Lehrabsolventen

Mit neuen berufsorientierten Weiterbildungsformaten will die Regierung Lehrabsolventen und -absolventinnen bzw. Absolventen von berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) neue Perspektiven bieten.

Mit einem Gesetzesentwurf zur höheren beruflichen Bildung, der heute in Begutachtung geht, will man die Grundlage für Angebote schaffen, mit denen sich etwa Dachdecker zu Photovoltaik- oder Solarthermiespezialisten und Rauchfangkehrer zu Beratern für Energieeffizienz qualifizieren können.

Umsetzung durch Weiterbildungsanbieter

„Die höhere berufliche Bildung ist ein Vehikel, wo die Lehre als Meilenstein einer Karriere gesehen wird und nicht als Sackgasse. Es soll nachher mehr geben als die schon existierenden Meister- und Befähigungsprüfungen“, sagte heute ÖVP-Wirtschaftsminister Martin Kocher.

Der Gesetzesentwurf schafft dafür allerdings nur den Rahmen. Umgesetzt werden müssen die neuen Formate dann von Weiterbildungsanbietern wie dem WIFI – sie nehmen auch die Prüfungen ab. Dafür müssen sie auch über die Expertise in Bezug auf das berufliche Tätigkeitsfeld verfügen.

Neue Titel kommen nicht

Titel werden dabei keine vergeben, allerdings Abschlussbezeichnungen. Die einzelnen Bildungsstufen heißen künftig „Höhere Berufsqualifikation“ (Stufe fünf), „Fachdiplom"(Stufe sechs) und "Höheres Fachdiplom“ (Stufe sieben). Im Regelfall müsse eine Stufe absolviert werden, bevor man eine Qualifikation für die nächste erwerben kann – davon werde es allerdings auch Ausnahmen etwa bei entsprechender Berufserfahrung geben, so Kocher.

Das neue System sei komplex, in 15 Jahren werde man es aber als großen Schritt sehen. Entsprechende Angebote werde es nicht gleich in allen rund 230 Lehrberufen geben, stellte Kocher klar. Sie würden aber nach und nach erstellt, mit den ersten rechnet er frühestens im Herbst kommenden Jahres.