OECD sieht Risiken für Euro-Raum

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) rät der EU zu einem vertieften Binnenmarkt und mehr Anstrengungen zur Emissionssenkung, um ein stärkeres und nachhaltigeres Wachstum zu sichern. Zwar hätten die EU und der Euro-Raum einen schweren Abschwung nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und der Energiekrise abwenden können, und Wachstum und sinkende Inflation seien in Aussicht. Die
kurzfristigen Aussichten seien aber weiterhin von Unsicherheit geprägt, teilte die OECD heute in Paris mit.

Der jüngste OECD-Wirtschaftsbericht geht davon aus, dass sich das Wachstum in der EU und im Euro-Raum allmählich von 0,9 Prozent im laufenden Jahr auf 1,5 Prozent in 2024 beschleunigen wird. Die Inflation wird voraussichtlich auf 5,8 Prozent im Jahr 2023 und 3,2 Prozent im kommenden Jahr zurückgehen, aber weiterhin über dem Zweiprozentziel der Europäischen Zentralbank (EZB) liegen.

Bericht: Emissionsreduktion beschleunigen

Um die Inflation zu senken, müsse die restriktive Geldpolitik fortgesetzt und die Finanzpolitik gezielter und nachhaltiger gestaltet werden. Öffentliche Ausgaben müssten gut gesteuert und Haushaltsvorschriften stärker eingehalten werden.

Dem Bericht zufolge kann ein stärkerer und vertiefter Binnenmarkt Europa helfen, Wachstum und Innovation anzukurbeln und zugleich den Strukturwandel zu fördern. Zu den Prioritäten sollten Anstrengungen für gleiche Wettbewerbsbedingungen sowie eine Neuausrichtung der EU-Mittel auf die Förderung von umweltfreundlicher Forschung, Entwicklung und Innovation gehören.

Für ein Erreichen der Klimaschutzziele sei eine beschleunigte Reduzierung von Emissionen erforderlich. Handlungsbedarf gebe es in allen Sektoren, besonders aber in denen, die nicht unter den Emissionshandel fallen. Dabei gehe es um die Landwirtschaft, den Gebäudesektor sowie den Verkehr. Ein wichtiges Element der grünen Wende sei erschwingliche und sichere Energie, die stärker integrierte Strommärkte erfordere.