ÖVP-Prominenz bei Premiere von „Kurz – Der Film“

Die Premiere des zweiten Films über Ex-ÖVP-Chef Sebastian Kurz hat gestern Abend zahlreiche Prominenz der ÖVP ins Wiener Artis-Kino gelockt. Neben Kurz selbst waren u. a. Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (beide ÖVP), Arbeitsminister Martin Kocher und einige ÖVP-Nationalratsabgeordnete bei der offiziellen Erstaufführung von „Kurz – Der Film“. Anwesend waren auch die Ex-Minister Gernot Blümel und Elisabeth Köstinger (beide ÖVP) .

Kurz selbst wies Mutmaßungen, der Film könnte eventuell sein Politcomeback einläuten, klar zurück: „Nein, definitiv nicht“, sagte er auf eine entsprechende Frage.

In dem Film hat Kurz, der im Oktober wegen Falschaussage im „Ibiza“-U-Ausschuss vor Gericht steht, ausgiebig Gelegenheit, seine eigene Sicht von Aufstieg und Fall zu artikulieren. Gefragt, ob es sich um eine PR-Show handle, sagte Kurz, er habe erst einige Ausschnitte gesehen, auch verwies er darauf, dass er ja nicht mehr in der Politik sei.

Kurz will zweiten Film nicht sehen

Den zweiten Kurz-Film des Regisseurs Kurt Langbein („Projekt Ballhausplatz“), der am 21. September in den Kinos anläuft, wird sich Kurz wohl nicht ansehen: „Ich glaube, das lasse ich aus.“ Langbein habe ihn ja ebenfalls um ein Interview angefragt, er habe aber nicht den Eindruck erweckt, „objektiv“ zu sein.

Der Regisseur des Premierenfilms, Sascha Köllnreitner, bestritt wie schon zuvor jede Nähe zu Kurz oder der ÖVP und zeigte sich unglücklich über derartige Zuordnungen. Er habe zwar schon mit Derartigem gerechnet, „aber nicht in diesem Ausmaß“. Zu Stimmen, die von einer PR-Show für Kurz sprechen, sagte der Regisseur: „Diese Kritik schmerzt mich sehr, weil ich Sebastian Kurz in keinster Weise nahestehe und seiner Politik in keinster Weise nahestehe.“

Gefragt, warum bei der Premiere kaum jemand aus dem kritischen Lager anwesend sei, sagte Köllnreitner, es seien alle eingeladen worden, die im Film vorkommen – etwa SPÖ-Altkanzler Christian Kern, NEOS-Mandatarin Stephanie Krisper und Investigativjournalist Michael Nikbakhsh. Letzterer sprach tags zuvor von einem „Legerl“, weil ihm gegenüber eine Produktion für einen Streamingdienst suggeriert worden sei.

Hausjell „dramaturgischen Entscheidung zum Opfer gefallen“

Anwesend war Medienhistoriker Fritz Hausjell, der von Köllnreitner zwar interviewt wurde, im Film aber nicht vorkommt. Er habe das Verhältnis von Kurz zu den Medien und auch die berühmt-berüchtigte „Message Control“ des Teams Kurz in dem Interview thematisiert, sagte Hausjell. Warum er nun nicht vorkommt, wisse er nicht.

Köllnreitner bedauerte das: Hausjell sei „leider“ einer „dramaturgischen Entscheidung zum Opfer gefallen“, „das tut mir sehr leid“. Das habe aber nicht mit inhaltlichen Gründen zu tun. Im Film selbst wurde der Begriff der „Message Control“ schließlich kein einziges Mal erwähnt – und die Rolle der Medien eher kritisch beleuchtet, merkte Hausjell gegenüber Journalisten an.

Hausjell habe Kurz vorgeschlagen, mit ihm im Audimax der Universität Wien auf offener Bühne über „Message Control“ diskutieren, wie der „Standard“ berichtet. Kurz habe zugesagt, jemand aus seinem Team werde sich diesbezüglich demnächst beim Wissenschaftler melden.