Kiew meldet neuen russischen Angriff auf Donau-Hafen

Zum vierten Mal innerhalb von fünf Tagen hat Russland ukrainischen Angaben zufolge das Gebiet um den Donau-Hafen Ismajil angegriffen. Bei den dreistündigen nächtlichen Attacken seien zivile und Hafeninfrastruktur sowie ein Aufzug und ein Verwaltungsgebäude beschädigt worden, teilte der Regionalgouverneur von Odessa, Oleg Kiper, heute via Telegram mit. Ein Lastwagenfahrer sei leicht am Bein verletzt worden.

Nach Angaben der ukrainischen Luftstreitkräfte waren in der Nacht 33 russische Drohnen abgefeuert worden, die meisten über der Region Odessa im Süden des Landes. 25 Drohnen seien zerstört worden.

Wichtiger Exporthafen für ukrainisches Getreide

Der Donau-Hafen Ismajil unweit der Grenze zu Rumänien ist seit dem Austritt Russlands aus dem Getreideabkommen im Juli zu einem der wichtigsten Exporthäfen für ukrainisches Getreide geworden. Das Abkommen hatte der Ukraine trotz des Krieges den Transport von Getreide über das Schwarze Meer ermöglicht. Seit dem Austritt griff Moskau verstärkt die ukrainische Hafeninfrastruktur am Schwarzen Meer und an der Donau an.

Rumänien fordert „dringende Untersuchung“

Der rumänische Präsident Klaus Johannis forderte eine „dringende Untersuchung“ von Trümmerteilen, die nach einem Angriff auf die Ukraine auf rumänischem Staatsgebiet unweit des Hafens von Ismajil gefunden worden waren. Sollte sich bestätigen, dass die Trümmer von einer russischen Drohne stammten, wäre das „völlig unzulässig und eine schwere Verletzung der Souveränität und territorialen Integrität Rumäniens, eines NATO-Verbündeten“, sagte Johannis.

NATO: Keine Hinweise auf absichtlichen Beschuss

Die NATO hat eigenen Angaben zufolge keine Hinweise auf absichtlichen Beschuss. Diesbezüglich gebe es keine Erkenntnisse, sagte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg vor dem EU-Parlament. „Wir warten die Ergebnisse der laufenden Untersuchung ab.“

Russland: Drohnen in Moskau und Rostow abgeschossen

Unterdessen hat die russische Flugabwehr eigenen Angaben zufolge in Rostow am Don unweit der Grenze zur Ukraine und in Moskau Drohnen abgeschossen. Das berichteten Behördenvertreter heute. In Rostow am Don wurde im Stadtzentrum ein Mensch durch die Trümmer einer abgeschossenen Drohne verletzt, musste aber nicht ins Spital, wie der Gouverneur von Rostow, Wassili Golubew, auf Telegram schrieb. Darüber hinaus wurden Fassaden und Fenster von Häusern sowie Autos beschädigt.

Der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin schrieb auf Telegram, in einem Stadtbezirk der Hauptstadt sei eine Drohne abgeschossen worden. Verletzte oder Schäden seien nicht gemeldet worden.