Ein Arzt und eine Ärztin im OP-Saal eines Krankenhauses
ORF.at/Sonja Ryzienski
Gesundheit

Neue Alarmsignale aus Spitälern

Seit Monaten ist die Personalsituation in Österreichs Spitälern angespannt, vielerorts fehlt es an Pflegekräften. Das hat dramatische Folgen: Wiederholt wurde vor einer Gefährdung der Versorgungssicherheit gewarnt. Ein lautes Alarmsignal kommt aktuell aus der Steiermark: Betroffen sei zunehmend die Versorgung von Schwerstkranken – konkret etwa Patientinnen und Patienten mit akuter Leukämie.

Patienten- und Pflegeombudsschaft sowie ein Spitalschef schlagen Alarm: Den Sommer über sei man mit einem enormen Anstieg von entsprechenden Behandlungsfällen konfrontiert, die in ihrer Dramatik und Schwere so noch nie da gewesen seien, wie die steirische Patienten- und Pflegeombudsfrau Michaela Wlattnig angibt. Sie spricht von lebensbedrohlichen Wartezeiten – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Betroffen seien etwa Tumorpatientinnen bzw. -patienten, die als Schwererkrankte sehr lange auf einen OP-Termin warten müssten. Auch betroffen seien Kinder, die gleichsam auf OPs zu warten hätten, „weil ein Intensivbett nötig ist, das nicht verfügbar ist“, so Wlattnig. Das hätte schwere Folgen: „Schädigungen sind zu erwarten, und die Überlebenschancen werden verringert“, sagt die steirische Patientenombudsfrau.

„Probleme, akute Leukämiepatienten zu versorgen“

Konkret wird der Leiter des LKH Hochsteiermark, Erich Schaflinger: An einem einzigen Tag habe er fünf Patienten heimschicken müssen, weil eine Behandlung nicht möglich gewesen sei. „Wir haben Probleme gehabt, akute Leukämiepatienten zu versorgen. Wir haben einen Patienten nach Wien schicken müssen, weil es in der Steiermark aufgrund des Personalmangels an den Zentralspitälern nicht möglich war“, so Schaflinger.

Ein Krankenpfleger betritt ein Zimmer in einem Krankenhaus
APA/Hans Klaus Techt
Die Personalsituation ist in heimischen Spitälern vielfach weiterhin angespannt

Tageschirurgie in Innsbruck schließt

Auch in Innsbruck sind künftig Umschichtungen nötig. So wird im Landeskrankenhaus, das Teil der tirol kliniken ist, die dortige chirurgische Tagesklinik wegen fehlenden Pflegepersonals in den kommenden Wochen heruntergefahren. Jährlich wurden hier rund 2.000 kleinere chirurgische Eingriffe durchgeführt. Diese sollen künftig oft anderweitig – in anderen Spitälern oder Ambulatorien – stattfinden.

Mit dem Einschnitt will man an der Innsbrucker Klinik den übrigen Operationsbetrieb wieder normalisieren. Zuletzt hatte es immer wieder Kritik an kurzfristig abgesagten Eingriffen gegeben. Der Mangel an Pflegekräften führte dazu, dass Prioritäten gesetzt werden müssen, so der Ärztliche Direktor, Alois Obwegeser. Kleinere Eingriffe werden demnach nicht mehr durchgeführt – mehr dazu in tirol.ORF.at.

OÖ: „Lage weiter angespannt“

Im Sommer kamen die Spitäler der OÖ Gesundheitsholding in die Schlagzeilen, Mitte Juli hatten Ärzte wegen der eklatanten Personalnot Anzeige wegen Gesundheitsgefährdung erstattet. In der Notaufnahme am Pyhrn Eisenwurzen Klinikum Steyr waren von 8,3 Vollzeitstellen für Allgemeinmedizin sieben unbesetzt. Das Problem sei mittlerweile durch eine „interne Organisationsänderung“ gelöst worden, heißt es von der Gesundheitsholding auf ORF.at-Anfrage.

Generell sei die Personallage aber nach wie vor „angespannt“, sagte Sprecherin Jutta Oberweger. Abhilfe sei punktuell nur mit „kreativen Lösungen“ zu schaffen. Auch in der Lungenabteilung der Pyhrn Eisenwurzen Klinikum Steyr habe man den schweren Engpass bewerkstelligen können, wie Oberweger berichtete. Die Lungenabteilung war bis Ende August im Notbetrieb gestanden – stationär waren also vorübergehend keine Patientinnen und Patienten mehr aufgenommen worden.