Nächste schwere Vorwürfe in J-Pop-Missbrauchsskandal

Der Missbrauchsskandal um die berühmte J-Pop-Talentagentur Johnny & Associates geht weiter: Nach einem Rücktritt an der Spitze gestern gibt es offenbar auch Vorwürfe gegen den neuen Chef der Agentur, wie die BBC heute berichtet.

Noriyuki Higashiyama wurde bei einer Pressekonferenz vorgestellt und dort mit Vorwürfen aus einem Buch konfrontiert, das ihm sexuelle Belästigung und Missbrauch von Buben vorwirft. Laut BBC antwortete er auf die Anschuldigungen: „Ich erinnere mich nicht genau. Vielleicht ist es passiert, vielleicht auch nicht. Ich habe Schwierigkeiten, mich zu erinnern.“

Jahrelange Vertuschung von sexueller Gewalt

Die mächtige japanische Boyband-Schmiede gab nach jahrelanger Vertuschung diese Woche erstmals den schweren sexuellen Missbrauch jugendlicher Talente durch den im Jahr 2019 im Alter von 87 Jahren verstorbenen Gründer Johnny Kitagawa zu. Er war eine der mächtigsten Persönlichkeiten der japanischen Unterhaltungsindustrie und machte viele Boybands wie SMAP und Arashi zu Stars.

Kitagawa soll jahrzehntelang Hunderte von Teenagern, die Popsänger werden wollten, sexuell missbraucht haben. Doch seine Machenschaften wurden stets vertuscht. Die Präsidentin der Talentagentur, Julie Keiko Fujishima, räumte das sexuelle Fehlverhalten ihres Onkels vor der Presse ein und trat zurück.

Higashiyama will Vertrauen zurückgewinnen

Higashiyama, der nun auch mit schweren Vorwürfen konfrontiert ist, wurde als Nachfolger vorgestellt. Laut BBC sorgte seine Bestellung im Netz für scharfe Kritik, nicht zuletzt wegen seiner langen Vorgeschichte mit dem Unternehmen. „Es wird Zeit brauchen, das Vertrauen zurückzugewinnen, und ich setze dafür mein Leben aufs Spiel“, sagte Higashiyama.

Er fügte hinzu, dass er nie ein Opfer von Kitagawas Missbrauch gewesen sei, aber von den Gerüchten gewusst habe. „Ich konnte nichts dagegen tun und habe es auch nicht getan“, sagte er auf der Pressekonferenz.