Amerikaner 1.000 Meter tief in Höhle: Rettungsaktion angelaufen

Ein amerikanischer Höhlenforscher steckt seit dem Wochenende rund 1.000 Meter in einer Höhle in der Türkei fest. Der Mann konnte die Erkundung einer Passage wegen Magen-Darm-Blutungen nicht fortsetzen und muss nun auf einer Bahre aus der Höhle transportiert werden – das könnte Tage dauern, wie mehrere Medien heute berichteten.

Rettungsaktion dauert „mindestens drei oder vier Tage“

„Wir sind jetzt in der Lage, ihn zu evakuieren, aber diese Operation wird mindestens drei oder vier Tage dauern“, zitierte der britische Independent Cenk Yildiz, einen Beamten der türkischen Katastrophenschutzbehörde.

Rettungsteam mit Zelten am Berg
Reuters/Umit Bektas

Der 40-jährige Mark Dickey befand sich in der Morca-Höhle, um mit seinem Team einen Teil des Systems zu kartografieren, musste am Samstag aber wegen Blutungen die Erkundung stoppen. Mittlerweile haben die Blutungen aufgehört, schreibt die BBC, außerdem wurde er mit Blutkonserven versorgt. Dickey geht es den Umständen entsprechend gut, er muss jedoch von Rettungskräften in Sicherheit gebracht werden.

„War nahe am Abgrund“

„Ich war sehr nahe am Abgrund“, sagte Dickey in einem Video, das der US-Nachrichtenagentur AP vorlag. Die türkischen Behörden arbeiten mit einer Gruppe von mehr als 150 internationalen Höhlenrettungsexpertinnen und -experten zusammen, um Dickey sicher aus der Höhle zu bringen.

Das Höhlensystem in der Türkei wird als extrem eng und kurvenreich beschrieben, sodass es schwer zu begehen ist. Ein gesunder Mensch braucht normalerweise etwa 15 Stunden, um die Höhle zu verlassen, schreibt der Independent.

Rettungen aus derartigen Tiefen sehr selten

Der türkische Höhlenforscherverband sagte laut BBC, es sei „logistisch und technisch eine der größten Höhlenrettungsaktionen der Welt“. Rettungen aus einer Tiefe von mehr als 1.000 Metern seien ungewöhnlich, schreibt die BBC.

2014 wurde ein Mann aus der Riesending-Höhle in Bayern aus einer Tiefe von 1.148 Metern gerettet. Rund 728 Menschen waren an der Aktion beteiligt, die elf Tage dauerte, so die BBC.