Rubiales: Spanische Staatsanwaltschaft stellt Strafantrag

Im spanischen Kussskandal um den inzwischen suspendierten Fußballverbandspräsidenten Luis Rubiales hat die Staatsanwaltschaft wie angekündigt die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens beantragt.

Der Strafantrag gegen Rubiales sei gestern beim Staatsgerichtshof in Madrid eingereicht worden, berichteten die Nachrichtenagentur Europa Press und andere spanische Medien unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft. Ein Justizsprecher bestätigte auf dpa-Anfrage diese Informationen.

Nun muss ein Untersuchungsrichter an der Audiencia Nacional in Madrid entscheiden, ob dem Strafantrag stattgegeben wird und Ermittlungen eingeleitet werden, die zu einem Prozess führen können. Nach Schätzungen von Fachleuten könnte der 46 Jahre alte frühere Profi Rubiales zu einer Haftstrafe zwischen einem und vier Jahren verurteilt werden, wenn er tatsächlich auf die Anklagebank kommen und im Prozess schuldig gesprochen werden sollte.

Spielerin auf Mund geküsst

Rubiales hatte bei der Siegerehrung nach dem von Spanien gewonnenen WM-Finale in Sydney am 20. August die Spielerin Jennifer Hermoso auf den Mund geküsst. Das sei in beiderseitigem Einvernehmen erfolgt, beteuert er. Hermoso erklärte aber, sie habe sich „als Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung gefühlt, der ich nicht zugestimmt habe“. Die 33-Jährige erstattete am Dienstag Anzeige. Diese ermöglichte wiederum den Strafantrag der Staatsanwaltschaft wegen sexueller Belästigung und Nötigung.

Der Weltverband FIFA hat Rubiales bereits für 90 Tage suspendiert und ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Rubiales weigert sich aber weiterhin, als Verbandschef zurückzutreten, obwohl das unter anderem auch von den Regionalverbänden des Spanischen Fußballverbandes (RFEF) gefordert wurde. Die Möglichkeit eines Misstrauensvotums gegen den suspendierten Präsidenten lehnte der Nationalverband jedoch ab.