Absage an Vermittlungsbemühungen: Papst „prorussisch“

Der Vatikan hat bei seinen Bemühungen um einen Dialog zwischen den beiden Kriegsparteien Ukraine und Russland einen Dämpfer bekommen. Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak lehnte eine Vermittlung der katholischen Kirche heute im Nachrichtensender 24 mit der Begründung ab, Papst Franziskus sei „prorussisch“. Der Vatikan versucht seit Monaten mit einem Sonderberater, Gespräche zwischen Kiew und Moskau in Gang zu bringen.

Podoljak bezog sich auf Äußerungen des Papstes von Ende August. Damals hatte das Oberhaupt der katholischen Kirche in einem Videogespräch mit jungen Menschen in Russland von der „großen Mutter Russland“ gesprochen. Konkret sagte der Pontifex laut Kathpress: „Vergesst niemals das Erbe. Ihr seid Erben des großen Russlands: des großen Russlands der Heiligen, der Könige, des großen Russlands von Peter dem Großen, von Katharina II.“ Dieses Reich habe eine große Kultur und „viel Menschlichkeit“ besessen. „Ihr seid Erben der großen Mutter Russland, macht weiter damit.“

Dazu meinte der Vertraute von Präsident Wolodymyr Selenskyj nun: „Es macht keinen Sinn, von einem Vermittler unter dem Namen römischer Papst zu reden, wenn er eine für alle offensichtliche prorussische Position einnimmt.“ Das wirke sich „äußerst negativ“ auf den Krieg aus.