Gabuns Übergangspremier stellt nach Putsch Regierung vor

Nach dem Militärputsch in Gabun hat Übergangsregierungschef Raymond Ndong Sima gestern die neue Regierungsmannschaft vorgestellt. Unter den 26 Kabinettsmitgliedern sind weder Oppositionsführer Albert Ondo Ossa, der bei der Präsidentschaftswahl Ende August nach offiziellen Angaben den zweiten Platz hinter dem langjährigen Staatschef Ali Bongo Ondimba belegt hatte, noch andere führende Vertreter der Opposition.

Paul-Marie Gondjout, der bis 2022 Mitglied der Oppositionspartei Nationale Union war, wurde zum Justizminister ernannt. Der Oppositionspolitiker Ndong Sima war am Donnerstag vom neuen Machthaber Brice Oligui Nguema als Interimsregierungschef des zentralafrikanischen Landes eingesetzt worden.

Der 68-jährige Wirtschaftswissenschafter gilt als vehementer Gegner des vergangene Woche gestürzten Bongo. Ndong Simba amtierte zwar von 2012 bis 2014 als dessen Regierungschef, distanzierte sich aber später von ihm wegen des Vorwurfs einer schlechten Regierungsführung. Bei den Präsidentschaftswahlen in den Jahren 2016 und 2023 trat Sima erfolglos gegen Bongo an.

Am Mittwoch vergangener Woche hatte Gabuns Militär den langjährigen Staatschef nach dessen umstrittenem Wahlsieg abgesetzt. Die Militärvertreter hatten den Staatsstreich mit einer „ernstzunehmenden institutionellen, politischen, wirtschaftlichen und sozialen Krise“ im Land begründet. Der 48-jährige General Oligui wurde als Übergangspräsident Gabuns vereidigt.