Papst sprach polnische Judenretter selig

Papst Franziskus hat eine Familie aus Polen seliggesprochen, die während des Zweiten Weltkriegs Juden vor den deutschen Besatzern versteckt hatte.

Das katholische Bauernehepaar Wiktoria und Jozef Ulma mit sechs Kindern nahm damals eine jüdische Familie sowie zwei jüdische Schwestern auf, wurde dann aber verraten und 1944 von den Nazis ermordet.

Mit dem deutschen Überfall auf Polen hatte 1939 der Zweite Weltkrieg begonnen. Vier bis sechs Millionen Polen kamen im Krieg ums Leben, bis zu ein Fünftel der Bevölkerung.

Gottesdienst in polnischer Gemeinde

Bei einem Gottesdienst in der Heimatgemeinde Markowa im Südosten Polens wurde heute auch ein ungeborenes Kind der Ulmas seliggesprochen. Wiktoria Ulma war bei ihrer Ermordung im siebenten Monat schwanger.

Der Gottesdienst wurde vom Leiter der Vatikanbehörde für Seligsprechung, Kardinal Marcello Semeraro, abgehalten, der einen Brief von Papst Franziskus verlas. Darin würdigte der Papst die Familie Ulma als „treue Laien und Märtyrer, die als gute Samariter aus Liebe zu ihren Brüdern und Schwestern furchtlos ihr Leben opferten und Verfolgte in ihr Haus aufnahmen“.

Bereits in den 1990er Jahren wurden Wiktoria und Jozef Ulma von der Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem als „Gerechte unter den Völkern“ anerkannt.