Prognose sagt schwächeres Wachstum für EU voraus

Die Wachstumsdynamik in EU und Euro-Raum lässt nach: Laut der heute von der EU-Kommission in Brüssel veröffentlichten Sommerwirtschaftsprognose soll die EU-Wirtschaft in diesem Jahr um 0,8 Prozent und 2024 um 1,4 Prozent wachsen.

Im Frühjahr waren mit 1,0 bzw. 1,7 Prozent noch leicht höhere Raten erwartet worden. Die Inflationsrate in der EU soll mit 6,5 Prozent heuer und 3,2 Prozent 2024 stärker zurückgehen als erwartet.

Im Euro-Raum wird das BIP-Wachstum der Interimsprognose zufolge auf 0,8 Prozent heuer (von 1,1 Prozent) und auf 1,3 Prozent im Jahr 2024 (von 1,6 Prozent) nach unten korrigiert. Es wird eine Inflationsrate von 5,6 Prozent im Jahr 2023 (gegenüber 5,8 Prozent) und 2,9 Prozent im Jahr 2024 (gegenüber 2,8 Prozent) vorhergesagt.

Grafik zur EU-Wirtschaftsprognose
Grafik: APA/ORF; Quelle: EU-Kommission

Neben den Gesamtwerten für EU und Euro-Raum umfasst die Zwischenprognose auch die sechs größten EU-Volkswirtschaften (Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Niederlande und Polen). Die nächsten Daten für alle Mitgliedsstaaten und damit auch für Österreich werden in der Winterprognose Anfang November veröffentlicht.

Schwächere Binnennachfrage wegen hoher Verbraucherpreise

Laut EU-Kommission führten die hohen und weiter steigenden Verbraucherpreise für die meisten Waren und Dienstleistungen in den letzten Monaten zu einer schwächeren Binnennachfrage als in der Frühjahrsprognose angenommen. Die Umfrageindikatoren deuteten nun auf eine Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit in den kommenden Monaten hin.

Eine anhaltende Schwäche in der Industrie und eine nachlassende Dynamik im Dienstleistungssektor zeigten sich trotz einer starken Tourismussaison in vielen Teilen Europas. Die Weltwirtschaft habe sich etwas besser entwickelt als im Vorjahr.

Die schwächere Inflation wird mit sinkenden Energiepreisen und nachlassendem Inflationsdruck bei Nahrungsmitteln und Industriegütern begründet. Für den Rest des Jahres ist ein weiterer Rückgang der Energiepreise zu erwarten, der sich jedoch verlangsamen wird.

Im Jahr 2024 werden die Preise voraussichtlich wieder leicht steigen, was laut Einschätzung der EU-Kommission auf höhere Ölpreise zurückzuführen ist. Vor dieser Ausgangslage wird die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag in Frankfurt mit Spannung erwartet.