Selmayr nach „Blutgeld“-Sager zum Rapport in Brüssel

Der Vertreter der EU-Kommission in Österreich, Martin Selmayr, ist heute Vormittag seinen hierarchischen Vorgesetzten in Brüssel Rede und Antwort zum „Blutgeld“-Sager gestanden, wie ein Sprecher der Brüsseler Behörde bestätigt hat.

Details zu den Gesprächen wurden nicht bekanntgegeben. Selmayr hatte am Mittwoch die milliardenschweren österreichischen Gaszahlungen nach Russland als „Blutgeld“ kritisiert und wurde ins Wiener Außenministerium sowie nach Brüssel zitiert.

Selmayrs Aussage stieß neben Kritik aber auch auf Verständnis. So erklärten beispielsweise die Vizepräsidenten des EU-Parlaments, Othmar Karas (ÖVP) und Evelyn Regner (SPÖ), die Wortwahl zwar für unpassend, das Thema aber für wichtig. Die EU-Kommission hatte sich von den „bedauerlichen und unangemessenen Aussagen“ Selmayrs distanziert.

Podiumsdiskussion am Mittwoch in Wien

Ein Sprecher der Kommission betonte, die Vertreter der EU in den Mitgliedsstaaten spielten eine wichtige Rolle und müssten „jedes Wort sorgfältig wählen“. Er bezeichnete den Tonfall Selmayrs als „unpassend“. Die Kommission stehe zu dem Thema auch in Austausch mit der österreichischen Regierung.

Nach Brüssel wird Selmayr nun zu Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) nach Wien weiterreisen, wo er in den kommenden Tagen erwartet wird. Für Mittwochvormittag ist im Haus der Europäischen Union in Wien eine Podiumsdiskussion angekündigt, an der auch Selmayr teilnehmen soll.