Frau mit Cowboy-Stiefel in New York
IMAGO/Runway Manhattan/Michelle Sangster
Howdy!

Der Cowboystiefel ist wieder salonfähig

Alles kommt irgendwann wieder, nun dürfen die rustikalen Boots, spätestens in den 90er Jahren tief im Kasten verräumt – wieder an die frische Luft. Der Hype in den sozialen Netzwerken macht es vor, die Fashion-Community springt auf den Güterzug Richtung Sonnenuntergang auf und setzt auf den „Coastal Cowgirl“-Look.

Modetrends auf TikTok oder Instagram neigen dazu, aus dem Nichts heraus zu explodieren – und dann müssen Fashionistas schnell sein. Denn allzu rasch verschwindet der Hype auch wieder. Ein Trend allerdings hält sich schon über Wochen hartnäckig auf den sozialen Netzwerken, anscheinend hat er einen Nerv getroffen: jenen Nerv, der genau zwischen Küste und Wüste liegt. Das #CoastalCowgirl feiert die Rückkehr des Cowboystiefels ob seiner Unkompliziertheit. Auf TikTok zählt der Hashtag derzeit knapp 192 Millionen Views.

Schon im Februar stellten sich die Taktangeber der Modewelt in Cowboystiefeln auf den Catwalk. Ralph Lauren oder Dolce & Gabbana nahmen sie in den heurigen Modeolymp auf. Prominente nahmen den Ball auf, Kendall Jenner und Hailey Bieber trugen den Trend in die Modemagazine, über den Sommer wurde der Boot schließlich auf den Festivals der Welt wieder zum Allgemeingut. Nun wird er nicht mehr nur von Männern, die Stärke suggerieren wollen, und Line-Dance-Adorantinnen getragen, sondern von jedermann und vor allem jederfrau.

Frau mit blauen Cowboy-Stiefeln bei der Copenhagen Fashion Week
IMAGO/ABACAPRESS
Die Laufstege des Sommers machten den Boot wieder salonfähig. Hier ein Gast der Copenhagen Fashion Week

Und sie können jede Farbe und Form haben, egal ob spitz oder abgehackt als Bikerboots, bunt oder schwarz, gemustert oder uni.

Von der Grandma zum Cowgirl

Das „Coastal Cowgirl“ kann wohl als Weiterentwicklung aus früheren Trends wie „Cottagecore“ und „Coastal Grandma“ gesehen werden. Doch im Gegensatz dazu kann das Cowgirl nun jeden Look erzeugen, viel braucht man dazu nicht. Drei oder vier Teile reichten aus, so die Modeexpertin Samantha Sutton gegenüber „InStyle“. Die Ästhetik sei einzigartig und dennoch so einfach zu kreieren, wahrscheinlich mit den Stücken, die man schon im Schrank habe.

@madelinehagmann

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♬ Cowboy Take Me Away (Album Version) - The Chicks

„Insgesamt ist der Trend sowohl robust als auch entspannt“. Er kombiniere ein lockeres Gefühl von Küste und Freiheit, das von Strickwaren und übergroßen Hemden ausgeht, mit klassischen Western-Elementen wie Jeans, Fransen, Gürteln mit großen Schnallen und auch Cowboyhüten. Man solle nur nicht zu viel darüber nachdenken, so Sutton. „Der Grund, warum diese Ästhetik so gut ankommt, ist, dass sie sich so mühelos und einfach anfühlt“, so Sutton.

Zahllose Unterkategorien

Mit den richtigen Accessoires geht es eher Richtung leichter Strand-Look, auf Ranch oder in die Innenstadt. Die Kombinationsmöglichkeiten sind uferlos, die Expertinnen und Experten meinen unterscheiden zu können unter zahllosen Unterkategorien wie dem „Sunny Coastal Cowgirl“, dem „Canadian Tux Coastal Cowgirl“ oder dem „Boho Coastal Cowgirl“.

Aber der Cowboystiefel ist 2023 nicht nur Domäne der Frauen. Kürzlich wurde David Beckham, einer Abstammung aus dem Wilden Westen unverdächtig, von seiner Frau Victoria dabei fotografiert, wie er sich in Nashville Cowboyboots kauft. Der Hashtag #CoastalCowboy ist auf den sozialen Netzwerken allerdings bei Weitem nicht so erfolgreich – und auch er zeigt mehrheitlich Frauen.