Mindestens 40 Tote bei Luftangriff auf Darfur

Bei einem Luftangriff der Armee auf die Region Darfur im Westen des Sudan sind nach Angaben eines Krankenhausmitarbeiters mindestens 40 Zivilistinnen und Zivilisten getötet worden. Bei dem Angriff auf die Stadt Njala seien zwei Märkte und mehrere Stadtviertel getroffen worden, sagte der Mitarbeiter einer Klinik in Njala gestern der Nachrichtenagentur AFP. Zuvor hatten Zeugen in der Gegend zuvor von Luftangriffen mit zivilen Opfern berichtet.

Im Sudan liefert seit Mitte April die Armee von Militärherrscher Abdel Fattah al-Burhan der RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohamed Hamdan Daglo einen Machtkampf.

Fast 7.500 Menschen wurden seither nach Schätzungen der Nichtregierungsorganisation Armed Conflicts Location and Event Data Project getötet. Die Region Darfur, in der ein Viertel der sudanesischen Bevölkerung lebt, war Schauplatz einiger der schwersten Gefechte.

UNO-Sondergesandte tritt zurück

Unterdessen trat der deutsche UNO-Sondergesandte für den Sudan, Volker Perthes, nach seiner Erklärung zur unerwünschten Person in dem Krisenland zurück. Er habe UNO-Generalsekretär Antonio Guterres „gebeten, mich von dieser Pflicht zu entbinden“, so Perthes.

Das Außenministerium des Sudan hatte Perthes im Juni zur Persona non grata erklärt. Offiziell hat die sudanesische Regierung keine Autorität, Gesandte der Vereinten Nationen zu unerwünschten Personen zu erklären. Gemäß der Charta der Vereinten Nationen hat nur der UNO-Generalsekretär die Befugnis, sein Personal zurückzuziehen, während UNO-Mitgliedsstaaten verpflichtet sind, UNO-Beamte zu respektieren. Wenn das aber trotzdem passiert, ist die Arbeit eines Sondergesandten schwer gestört.

Bereits Ende Mai hatte Burhan Perthes vorgeworfen, den Konflikt im Sudan geschürt zu haben, und dessen Absetzung gefordert. Die Vereinten Nationen hatten die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Seit Februar 2021 war Perthes internationaler Chefvermittler zwischen den vielen politischen Akteuren auf dem Weg zur Demokratie im Sudan. Ein im Dezember 2022 mit der Hilfe von Perthes abgeschlossenes Abkommen wurde jedoch am 15. April gebrochen.