Migration: Über 8.000 Ankünfte in Italien in drei Tagen

Seit Montag sind in Italien 8.141 Geflüchtete nach Seefahrten über das Mittelmeer in Italien eingetroffen, davon über 5.000 allein gestern. Das geht aus Angaben des italienischen Innenministeriums hervor. Damit stieg die Zahl der seit Anfang 2023 Eingetroffenen auf 123.863, das sind 89 Prozent mehr gegenüber dem Vergleichszeitraum 2022.

Heute Früh erreichten weitere 29 Boote mit fast 1.300 Menschen an Bord Lampedusa. 6.762 Menschen befinden sich im Auffanglager der Insel.

Zu angespannten Momenten kam es im Hafen von Lampedusa, wo Polizisten Hunderte Menschen zurückdrängten, die den Hafen verlassen wollten. Die Freiwilligen des Roten Kreuzes versuchten, die erhitzten Gemüter zu beruhigen und verteilten Wasserflaschen.

Der italienische Vizepremier und Verkehrsminister Matteo Salvini betrachtet die hohe Zahl an Ankünften als „Kriegsakt“ gegen Italien. „Wenn 120 Boote zur gleichen Zeit auf Lampedusa ankommen, ist das kein einzelner Vorfall, sondern ein Kriegsakt. Das führt nicht nur Lampedusa, sondern die gesamte italienische Gesellschaft zum Zusammenbruch“, so Salvini im Gespräch mit ausländischen Journalisten. Die Regierung werde „keine Art der Intervention ausschließen“, um den Zustrom zu stoppen.

Deutschland setzt Aufnahme aus

Deutschland setzte indes die freiwillige Aufnahme Geflüchteter aus Italien aus. Wie „Die Welt“ aus Kreisen der deutschen Innenbehörden erfuhr, wurden die Auswahlprozesse für in Italien ankommende Asylsuchende im Rahmen des „freiwilligen Solidaritätsmechanismus“ eingestellt und dieser Schritt Rom in einem Brief mitgeteilt.