Identität von „Ibiza“-Lockvogel offenbar geklärt

Mehr als vier Jahre nach Veröffentlichung des „Ibiza-Videos“ ist offenbar die Identität des Lockvogels, der vorgeblichen Oligarchennichte, geklärt. Wie mehrere Medien gestern berichteten, soll es sich laut Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Wien um eine 40-jährige Lettin handeln. Zunächst hatte die Plattform EU-Infothek von Lobbyist Gert Schmidt, der selbst eine Rolle in den Nachwehen des „Ibiza“-Skandals spielte, darüber berichtet.

Die Anklagebehörde teilte laut „Kurier“ dem Anwalt des Ex-FPÖ-Politikers Johann Gudenus mit, dass das Verfahren gegen die Frau fortgesetzt werde. Wie aus dem der Tageszeitung vorliegenden Schreiben hervorgeht, würden der Verdächtigen der Gebrauch einer falschen Urkunde, unbefugte Tonaufnahmen und strafbare Datenverarbeitung in Gewinn- oder Schädigungsabsicht vorgeworfen.

Ein Jahr nach der Veröffentlichung des Videos, das zum Platzen der Regierung geführt hatte, waren im Zuge der Fahndung nach der Frau Fotos veröffentlicht worden. Diese Maßnahme wurde dann aber widerrufen. Das Oberlandesgericht (OLG) Wien hielt fest, dass die Fahndungsmaßnahme mit Blick auf den vorliegenden Tatverdacht als „unverhältnismäßig“ einzustufen ist.

Schmidt war im Mai am Wiener Landesgericht wegen versuchter Bestimmung zur falschen Zeugenaussage im „Ibiza-Untersuchungsausschuss“ nicht rechtskräftig zu neun Monaten bedingter Haft verurteilt worden.

Hessenthaler insolvent

Schmidt soll im Zuge seiner Recherchen nach den Hintermännern des „Ibiza-Videos“ auch „Informationshonorare“ bezahlt haben – immerhin 55.000 Euro bekam ein Mann, der später als zentraler Belastungszeuge im Suchtgiftprozess gegen „Ibiza“-Detektiv Julian Hessenthaler auftrat. Hessenthaler, der Verwicklungen in Drogengeschäfte bestritten hatte, wurde im März 2022 wegen Drogenhandels zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt und befindet sich mittlerweile wieder auf freiem Fuß. Er rutschte wegen der Kosten seiner Verfahren in die Insolvenz, wie der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) berichtete. Über das Vermögen von Hessenthaler wurde ein Schuldenregulierungsverfahren eröffnet.

Laut KSV1870 geht Hessenthaler in seinem Antrag von Gesamtverbindlichkeiten von rund 207.000 Euro aus. Aus seiner Sicht sind von der Insolvenz elf Gläubiger betroffen, teilte der KSV mit.