EU nimmt Albertina-Sponsor Berjoskin von Sanktionsliste

Die EU hat heute den bis 2021 auch eng mit der Wiener Albertina verbundenen Grigori Berjoskin von einer Sanktionsliste gestrichen. Auf diese war der Unternehmer aus Russland 2022 im Zusammenhang mit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine gesetzt worden. Für die Streichung von der Liste hatten Vertreter Berjoskins laut APA-Informationen 2022 in mehreren EU-Staaten, darunter Österreich, lobbyiert.

Neben drei international vergleichsweise unbekannten Russen ist mit Berjoskin auch der größte russische Sponsor von österreichischen Bundesmuseen von der Sanktionsliste der Europäischen Union entfernt worden.

Vermeintliches Naheverhältnis zu Putin

Im April 2022 war er zunächst als vermeintlicher „Handlanger“ („henchman“, Anm.) des russischen Präsidenten auf diese Liste gesetzt worden.

Bei einer Verlängerung der Sanktionen im März 2023 war diese Darstellung schließlich etwas abgeschwächt worden: „Grigori Berjoskin ist ein führender russischer Geschäftsmann und er steht Wladimir Putin nahe“, hatte es geheißen. Eine schlüssige Erklärung zum behaupteten Naheverhältnis fehlte aber auch im damaligen Beschluss.

Spende im sechsstelligen Bereich an Albertina

In Österreich war der Unternehmer vor allem als Unterstützer der Albertina bekannt geworden: Für eine Spende von 800.000 Euro, mit der er 2008 die Renovierung der Albertina-Prunkräume unterstützt hatte, wurde er als „Founder“ im Eingangsbereich des Museums mit goldenen Lettern verewigt.

Laut Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage durch Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) flossen zwischen 2011 und 2021 zudem weitere 88.000 Euro an das Museum.

Kritik an EU-Entscheidung

Die aktuelle Entscheidung der EU zu Berjoskin wurde im russischen Exil kritisch kommentiert: „Die größten Fragen werfen jene Gründe auf, die zur Streichung Berjoskins von der Sanktionsliste geführt haben“, schrieb das Onlinemedium The Bell.

Leonid Wolkow, ein enger Mitstreiter des inhaftierten Oppositionellen Alexej Nawalny, schrieb von einer „entmutigenden Nachricht von der europäischen Bürokratie“ und erinnerte an Diskussionen über die Einführung von Selbstzensur in Berjoskins Mediengruppe RBK.

Das US-finanzierte Radio Liberty brachte indes die Streichung Berjoskins unter anderem mit Erfolgsaussichten einer Klage vor dem Europäischen Gerichtshof in Verbindung. Auch hätten „sogar einige Vertreter der russischen Opposition“ diesen Schritt unterstützt.