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Reuters/Evelyn Hockstein
Phänomene „besser verstehen“

NASA ernennt geheimen Chef für UFO-Forschung

Ein von der NASA beauftragtes Expertenteam hat sich für eine größere Rolle der US-Weltraumbehörde bei der Untersuchung von UFO-Sichtungen ausgesprochen. Mit „umfassender Expertise“ und „dem weltweiten Ruf von wissenschaftlicher Offenheit“ wolle man zur Erforschung in dem Bereich beitragen. Dafür wurde auch ein Direktor für UFO-Forschung ernannt. Bei dessen Identität bleibt die NASA aber bei ihrer Geheimniskrämerei.

Der Name des Direktors oder der Direktorin bleibt zunächst geheim, hieß es am Donnerstag. Damit sollen angesichts des Themas, das viele Emotionen weckt, Drohungen und Belästigungen verhindert werden. „Es steckt in der DNA der NASA, zu erforschen – und zu fragen, warum Dinge sind, wie sie sind“, sagte der Leiter der Weltraumbehörde, Bill Nelson, anlässlich der Veröffentlichung eines Expertenberichts. Es gehe darum, „nicht identifizierte ungewöhnliche Phänomene“ künftig besser verstehen zu können, hieß es weiter.

„Wir wollen die Konversation über UAP von Sensationalismus zur Wissenschaft verschieben.“ UAP ist die englische Abkürzung für den Begriff unidentifizierte Luftraumphänomene, der von den US-Behörden inzwischen anstelle des Begriffs UFO (nicht identifiziertes Flugobjekt) verwendet wird.

NASA-Chef Bill Nelson
APA/AFP/Andrew Caballero-Reynolds
NASA-Chef Bill Nelson will mysteriöse Phänomene besser erforschen

„Neue Methoden notwendig“

Ein von der NASA beauftragtes Expertenteam erklärte in dem Bericht, bei der Überprüfung von UFO-Sichtungen seien unter anderem „neue und zuverlässige Methoden zum Datensammeln“ und „fortgeschrittene Analysetechniken“ notwendig.

In ihrem Bericht heben die Experten hervor, dass die NASA über eine Vielzahl von Instrumenten zur Beobachtung der Erde und des Weltraums verfüge und neue Instrumente entwickele. Die Weltraumbehörde habe außerdem ein „umfassendes Archiv von historischen und aktuellen Datensätzen“. So könne die NASA prüfen, ob bestimmte Umweltbedingungen etwa in der Erdatmosphäre mit UFO-Sichtungen im Zusammenhang stünden.

NASA-Expertenteam für UFO-Forschung

Um „nicht identifizierte ungewöhnliche Phänomene“ künftig besser verstehen zu können, hat die US-Raumfahrtbehörde NASA nach Empfehlung eines Expertenteams einen Chef für die Erforschung von UAP (Unidentified Anomalous Phenomena) ernannt. Wer den Posten übernommen hat, werde aber zumindest vorerst nicht mitgeteilt.

Negativer Ruf als „Hindernis“

Eine Beteiligung der NASA an der Untersuchung von UFO-Sichtungen würde auch helfen, den negativen Ruf von Meldungen durch die Bevölkerung zu beheben, schreiben die Experten. „Die negative Wahrnehmung rund um die Meldung von UAP stellt ein Hindernis für das Sammeln von Daten zu diesen Phänomenen dar. Die Beteiligung der NASA bei UAP wird eine äußerst wichtige Rolle darin spielen, das Stigma im Zusammenhang mit UAP-Meldungen zu reduzieren.“

Die Experten heben hervor, dass die Beteiligung der Öffentlichkeit eine wichtige Rolle bei der Untersuchung von UFO-Sichtungen spielen könne. So könnten Smartphone-Apps genutzt werden, um zeitgleich Bilder und andere Daten von solchen Sichtungen zu sammeln.

Auch Bericht brachte wenig Licht ins Dunkel

Die NASA hatte im vergangenen Jahr verkündet, Beobachtungen zu analysieren, die nicht eindeutig – etwa als technische oder Naturphänomene – identifiziert werden können. Während UFOs die Öffentlichkeit seit Langem faszinieren, hat die Wissenschaft das Thema häufig kaum ernst genommen oder gar gemieden.

Aufnahme von UAP aus 2015
AP/Department of Defense
Aufnahme eines unbekannten Flugobjekts aus dem Jahr 2015

Die US-Geheimdienste legten im Sommer 2021 einen mit Spannung erwarteten Bericht zu UFO-Sichtungen vor. Darin ausgewertet wurden 144 Berichte des Militärs über Sichtungen in den Jahren 2004 bis 2021. Nur in einem Fall gab es für eine Sichtung eine Erklärung: Bei dem Flugobjekt handelte es sich dem Bericht zufolge vermutlich um einen großen, Luft verlierenden Ballon. Hinweise auf mögliches außerirdisches Leben fanden sich in dem Bericht nicht. Explizit ausgeschlossen wird die Existenz von Aliens ebenfalls nicht – der neunseitige Bericht ließ das Thema außen vor.

Wirbel rund um Ex-Ministeriumsmitarbeiter

Für viel Wirbel hatten in den vergangenen Monaten die Aussagen eines ehemaligen Mitarbeiters des Verteidigungsministeriums gesorgt: David Grusch war dort zuständig für die Analyse ungeklärter Phänomene und behauptete, es gebe ein geheimes Projekt, bei dem die USA allerlei Formen und „Beweise“ für außerirdisches Leben sammeln würden. Mit seinen Erzählungen schaffte er es im Sommer bis zu einer Anhörung im US-Kongress. Dort behauptete er, es würden nicht nur Flugobjekte versteckt, sondern auch „biologische“ Überreste der außerirdischen Piloten. Allerdings musste er einräumen, diese nie selbst gesehen zu haben.

Wie sehr das Thema Ufos und Außerirdische fasziniert, wurde zuletzt am Dienstag in Mexiko deutlich: Im dortigen Parlament führte ein selbsternannter UFO-Experte zwei angebliche Mumien von Außerirdischen vor. Die Vorführung löste Kopfschütteln und zahlreiche amüsierte Kommentare aus.