M100-Preis an iranische Frauenrechtsbewegung überreicht

Die iranische Frauenrechtsbewegung „Women, Life, Freedom“ ist für ihren Mut im Protest gegen Unterdrückung mit dem Medienpreis M100 ausgezeichnet worden. Die im belgischen Exil lebende iranische Aktivistin Shima Babaei nahm den Preis gestern im deutschen Potsdam stellvertretend für die Bewegung entgegen.

Mersedeh Shahinkar, Shima Babaei und Ursula von der Leyen
APA/AFP/Odd Andersen

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verneigte sich bei der Preisverleihung vor dem „zutiefst beeindruckenden“ Mut der iranischen Frauen. Mit dem Preis würden „die unzähligen iranischen Frauen und Männer“ geehrt, „die täglich ihr Leben riskieren für Gerechtigkeit, Freiheit und Demokratie“, sagte von der Leyen. Der Mut der Bewegung wirke über die Landesgrenzen des Iran hinaus und „inspiriert Frauen weltweit“.

Die Proteste im Iran begannen nach dem Tod der 22-jährigen Mahsa Amini im Gewahrsam der Religionspolizei, die Regierung geht hart gegen die Proteste vor. Der Tod Aminis jährt sich am Samstag zum ersten Mal. Babaei kämpft nach Angaben des M100-Beirats seit rund sechs Jahren gegen die Unterdrückung der Frauen und die strikte Kopftuchpflicht für Iranerinnen, wofür sie im berüchtigten Ewin-Gefängnis inhaftiert wurde. 2018 floh sie mit ihrem Mann aus dem Iran.

Der M100-Preis wird seit 2005 jedes Jahr an Menschen vergeben, die sich für die europäische Verständigung sowie Meinungs- und Pressefreiheit einsetzen. Im vergangenen Jahr erhielt das ukrainische Volk die Auszeichnung. Weitere Preisträger sind unter anderen der inhaftierte russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny und seine Antikorruptionsstiftung FBK, der italienische Schriftsteller Roberto Saviano, der dänische Karikaturist Kurt Westergaard und das französische Satiremagazin „Charlie Hebdo“.