Dominikanische Republik schließt Grenze mit Haiti

Wegen eines Streits um die Nutzung eines Flusses will die Dominikanische Republik ihre Grenze zu Haiti schließen. Am Freitag ab 6.00 Uhr (Ortszeit) bleibe die Grenze auf dem Land-, See- und Luftweg geschlossen, teilte der dominikanische Präsident, Luis Abinader, gestern mit. Ein Enddatum der Maßnahme nannte er nicht.

Sicherheitskräfte bei Grenzfluss zwischen Dominikanischer Republik und Haiti
AP/Ricardo Hernández

Da auf der haitianischen Seite des Dajabon-Flusses, der auch Rio Masacre genannt wird und einen Teil der Grenze bildet, an einem Bewässerungskanal gearbeitet wurde, hatte Abinader in den vergangenen Tagen mit dem Schritt gedroht. Gespräche mit dem Nachbarland gingen aber weiter, betonte der 56-jährige Zentrumspolitiker. Allerdings habe Haitis Regierung Probleme, ihr Territorium unter Kontrolle zu behalten.

Die beiden Länder teilen sich die Karibikinsel Hispaniola. Eine Vereinbarung von 1929 regelt die gemeinsame Nutzung des Grenzflusses. Nach Ansicht von Abinaders Regierung verstößt der Kanal in Haiti gegen dieses und weitere Grenzabkommen, indem er Flusswasser ableite. Die Dominikanische Republik ist ein beliebtes Urlaubsziel. In Haiti hingegen herrschen politisches Chaos und Gewalt durch verschiedene Banden, die nach UNO-Schätzung etwa 80 Prozent der Hauptstadt Port-au-Prince kontrollieren.