EZB-Banker: Zinsgipfel könnte erreicht sein

Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte vorerst am Ende ihrer Zinsanhebungen angelangt sein. Darauf deuten Äußerungen hochrangiger Notenbanker von heute hin.

„Wir glauben, dass die jüngste Erhöhung des Zinsniveaus, wenn es für einige Zeit beibehalten wird, ausreichen könnte, um die Inflation dem Zweiprozentziel anzunähern“, sagte EZB-Vizepräsident Luis de Guindos dem spanischen Radiosender Cope.

Noch etwas deutlicher wurde sein Kollege, der Notenbankchef Estlands, Madis Müller. Der Zentralbankrat habe gestern klargestellt, „dass nach unserem besten Wissen in den kommenden Monaten keine weiteren Zinserhöhungen zu erwarten sind“, schrieb Müller in einem Blogbeitrag.

Lagarde: „Unser Kampf gegen die Inflation hält an“

Die Bemerkungen sind deutlicher als die Worte, die EZB-Präsidentin Christine Lagarde gestern gewählt hat. Nach der zehnten Zinsanhebung der EZB hatte die Französin gesagt, man könne nicht sagen, ob der Zinsgipfel erreicht sei. Sie räumte jedoch ein, dass sich der geldpolitische Fokus jetzt wohl auf die Frage richte, wie lange die Leitzinsen auf dem aktuellen Niveau bleiben sollen.

Heute sagte Lagarde, die EZB werde die Zinsen so lange wie nötig hochhalten, um die Inflation zurückzudrängen. „Wir wollen zu unserem mittelfristigen Ziel von zwei Prozent zurückkehren, wir werden zu diesem Ziel zurückkehren und dies rechtzeitig“, sagte sie nach einem Treffen der Euro-Finanzminister in Santiago de Compostela. „Unser Kampf gegen die Inflation hält an.“