Medien: Chinas Verteidigungsminister abgesetzt

Der seit rund zwei Wochen nicht mehr öffentlich aufgetretene chinesische Verteidigungsminister Li Shangfu ist einem westlichen Medienbericht zufolge seines Amtes enthoben worden. Das „Wall Street Journal“ berichtete heute, Li sei in der vergangenen Woche zum Verhör abgeführt und von seinem Posten entfernt worden. Die „Financial Times“ berichtete unter Berufung auf US-Beamte, man gehe davon aus, dass gegen Li ermittelt werde. Gründe dafür wurden nicht genannt.

Das chinesische Verteidigungsministerium reagierte zunächst nicht auf Anfragen zu einer Stellungnahme. Der 65-jährige Li hat zuletzt nach Angaben von Insidern nicht an Treffen mit seinen Amtskollegen aus Vietnam und Singapur teilgenommen. Zuletzt war er am 29. August in Peking aufgetreten, als er auf einem Sicherheitsforum mit afrikanischen Ländern eine Grundsatzrede hielt.

Vor einigen Wochen hatte bereits das Verschwinden von Außenminister Qin Gang für Spekulationen gesorgt. Nachdem der 57-Jährige bei einem Gipfel in Indonesien gefehlt hatte, hatten staatlichen Medien Ende Juli berichtet, sein Vorgänger Wang Yi übernehme das Amt wieder. Diplomaten haben den Vorfall als Beispiel für die Verschlossenheit der chinesischen Führung und deren Entscheidungsprozesse angeführt.