Raubkunst: Drei Schiele-Werke in USA beschlagnahmt

New Yorker Ermittler haben drei Kunstwerke von Egon Schiele in drei amerikanischen Museen beschlagnahmen lassen. Es bestehe „hinreichender Grund zur Annahme“, dass die Bilder dem 1941 im KZ umgekommenen jüdischen Kunstsammler und Kabarettisten Fritz Grünbaum von den Nazis gestohlen wurden. Der Staatsanwaltschaft zufolge würden die Werke drei Erben nach Grünbaum zustehen, berichtete die „New York Times“.

„Russischer Kriegsgefangener“ (1916), „Porträt eines Mannes“ (1917) und „Mädchen mit schwarzem Haar“ (1911)  von Egon Schiele
AP/Manhattan District Attorney’s Office

Konkret handelt es sich um die Aquarelle „Russischer Kriegsgefangener“ (1916) und „Mädchen mit schwarzem Haar“ (1911) sowie die Bleistiftzeichnung „Porträt eines Mannes“ (1917). Laut „Kurier“ schätzt man deren Wert insgesamt auf 3,75 Millionen Dollar (3,49 Mio. Euro). Die Sicherstellungen erfolgten im Art Institute in Chicago, im Carnegie Museum in Pittsburgh und dem Allen Memorial Art Museum am Oberlin College in Ohio, so die „New York Times“.

Laufende Untersuchung zu mehreren Schiele-Werken

Die Beschlagnahmungen sind der Behörde zufolge Teil einer laufenden Untersuchung von etwa einem Dutzend Schiele-Werken, die mutmaßlich von den Nazis geraubt wurden. Mit dem Schritt soll die strafgerichtliche Klärung ermöglicht werden.

Die Erben Grünbaums fordern die Rückgabe mehrerer Schiele-Werke und haben im vergangenen Jahr in New York Klagen eingereicht. Davon betroffen sind auch die Republik Österreich, die Albertina und das Leopold Museum.

Österreichische Provenienzforscher haben sich bereits eingehend mit der Herkunftsgeschichte der Kunstwerke befasst. An den Kriterien des Kunstrückgabegesetzes orientiert fanden sich keine Belege für eine Beschlagnahme durch die NS-Behörden oder für nichtige Rechtsgeschäfte bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges.