Erneut Tausende bei Anti-Assad-Protesten in Syrien

Im Süden Syriens haben erneut Tausende Menschen gegen die Regierung von Machthaber Baschar al-Assad protestiert. An der Kundgebung in der Provinzhauptstadt Suweida nahmen heute zwischen 3.500 und 4.000 Menschen teil, wie ein Demonstrant der Nachrichtenagentur AFP am Telefon sagte. Ein anderer Aktivist gab ähnliche Schätzungen ab.

Tausende Menschen demonstrieren in der syrischen Provinzhauptstadt Suweida gegen die Regierung von Machthaber Baschar al-Assad
AP/Suwayda24

Damit wäre es die größte Kundgebung seit dem Beginn neuer Proteste in der von der Regierung kontrollierten Provinz Suweida im vergangenen Monat. Am Mittwoch waren in Suweida drei Menschen durch Schüsse verletzt worden, als Demonstrierende versuchten, ein Büro der Regierungspartei Baath zu schließen. Aktivistinnen und Aktivisten machten Baath-Parteimitglieder für die Gewalt verantwortlich.

Auslöser der Proteste war die Entscheidung der Regierung, Subventionen für Benzin aufzuheben. Die Abschaffung der staatlichen Zuschüsse trifft viele Menschen in Syrien hart, zumal die wirtschaftliche Lage nach zwölf Jahren Krieg ohnehin verheerend ist. Bei den Protesten in den vergangenen Wochen hatten Demonstrierende immer wieder Türen von Büros der Baath-Partei verschlossen.

Die Region Suweida ist das Kernland der Drusen-Minderheit. Seit Beginn des Syrien-Kriegs 2011 haben Zehntausende junge Männer aus der Region den Militärdienst verweigert. Von den Kämpfen ist Suweida weitestgehend verschont geblieben. Der Bürgerkrieg in Syrien hatte 2011 mit der Niederschlagung friedlicher Proteste begonnen. Seitdem wurden mehr als eine halbe Million Menschen getötet und mehrere Millionen Menschen vertrieben.