Klimaschutzgesetz bald 1.000 Tage in Verzug

Seit mittlerweile fast 1.000 Tagen – Stichtag: 28. September – muss Österreich ohne Klimaschutzgesetz auskommen. Zuletzt gab es vonseiten der Grünen wieder vermehrt Zusicherungen, das Gesetz bis Ende der Legislaturperiode im Herbst 2024 noch Realität werden lassen zu wollen.

Bei der ÖVP zeigt man sich aber weiter zögerlich. Ein von beiden Seiten akkordierter Begutachtungsentwurf erscheint in weiter Ferne, gesetzlich vorgegebene Ziele zur Treibhausgasreduktion damit auch. Das Klimaschutzgesetz in der alten Form war am 31. Dezember 2020 ausgelaufen. Eine Neuversion ist im Regierungsprogramm verankert, im Frühjahr 2021 sickerte ein erster Entwurf durch.

Klimaneutral bis 2040 als großes Ziel

Festlegen wollte man darin, die Republik bis 2040 klimaneutral zu gestalten, mit Emissionshöchstwerten für jedes Jahr. Bis 2030 sollte der Nettoausstoß halbiert werden, zehn Jahre später wollte man bei netto Null ankommen. Es geht um Sektoren wie Verkehr, Landwirtschaft, Gebäude, Abfall, aber auch Teile der Energieerzeugung, die nicht unter das EU-Emissionshandelssystem fallen. Bei Verfehlen der Ziele sollte es Strafzahlungen für Bund und Länder setzen.

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hatte jüngst wieder erklärt, dass weiterverhandelt werde. Wie auch die Grünen verweist er aber immer wieder darauf, dass ohnehin schon viele andere Klimamaßnahmen von der Regierung auf den Weg gebracht worden seien.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) sprach zuletzt vom Konsens mit dem Kanzler, dass es ein solches Gesetz brauche. Aus ihrer Sicht hat Nehammer das Gesetz bis 2024 in Aussicht gestellt. Ihre Festlegung: „Ja, wir werden auch dieses Gesetz noch in dieser Legislaturperiode auf den Boden bringen und umsetzen.“

„Ein Klimaschutzgesetz mit Hausverstand“

Anfang September gab es dann auch eine Festlegung von Mandataren aller Parlamentsfraktionen mit Ausnahme der FPÖ. Man wolle „ein Klimaschutzgesetz mit Hausverstand, das die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Betriebe und damit die Arbeitsplätze und damit auch den sozialen Wohlfahrtsstaat stärkt“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung.