Brasilien: 118 Jahre Haft für selbst ernannten Heiler

In Brasilien ist ein populärer selbst ernannter Heiler wegen Vergewaltigung von vier Frauen zu mehr als 118 Jahren Haft verurteilt worden. Joao Teixeira de Faria alias Joao de Deus wurde gestern „in drei Verfahren zu einer Freiheitsstrafe von 118 Jahren, sechs Monaten und 15 Tagen“ verurteilt worden, teilte ein Gericht im zentralbrasilianischen Bundesstaat Goias mit. Insgesamt waren 17 Verfahren gegen den Mann eröffnet worden. Bereits bisher wurde er in mehreren Prozessen zu mehr als 370 Jahren Haft verurteilt.

Zu den Vorfällen für die aktuelle Verurteilung war es im Zeitraum zwischen 2010 und 2017 bei spirituellen Beratungen in Joao de Deus’ Tempel in Abadiania gekommen, der etwa hundert Kilometer von der Hauptstadt Brasilia entfernt liegt. Der 81-Jährige, der derzeit im Hausarrest sitzt, hatte sich für unschuldig erklärt. Joao de Deus muss den Opfern dem Urteil gemäß nun zudem Entschädigungen von umgerechnet jeweils bis zu 19.250 Euro zahlen.

Hunderte Frauen meldeten Übergriffe

Joao de Deus war über die Landesgrenzen hinaus bekannt geworden, als er 2012 die berühmte US-Fernsehmoderatorin Oprah Winfrey in seinem Tempel empfangen hatte. Der selbst ernannte Heiler empfing etwa 10.000 Besucher und Besucherinnen pro Monat, was aus dem Ort Abadiania eine Sehenswürdigkeit machte. Ende 2018 warfen ihm jedoch insgesamt mehr als 300 Frauen sexuelle Übergriffe bei „spirituellen Kuren“ vor.