Hilfsorganisation warnt vor Gesundheitskrise in Libyen

Nach den verheerenden Überschwemmungen in Libyen droht nach Einschätzung von Helferinnen und Helfern eine weitere Katastrophe durch verschmutztes Trinkwasser. Die Hilfsorganisation International Rescue Committee (IRC) warnte heute eindringlich vor einer sich „rasch ausweitenden Gesundheitskrise“, insbesondere in der stark zerstörten Hafenstadt Darna.

„Die jüngsten Überschwemmungen haben die Wasserquellen stark mit Abwässern verunreinigt, sodass sie für den Verzehr nicht mehr geeignet sind und die Bevölkerung schwerwiegenden Gesundheitsrisiken ausgesetzt ist“, hieß es in einer Presseerklärung.

Tausende von Menschen hätten keinen Zugang zu sauberem und sicherem Trinkwasser. Verunreinigtes Wasser kann zur Ausbreitung von Krankheiten führen. Besonders Frauen und Kinder seien einem erhöhten Risiko ausgesetzt, warnte die Hilfsorganisation. In Darna seien bereits mindestens 55 Kinder registriert, die infolge des verschmutzten Wassers erkrankt seien.

IRC bittet um zusätzliche Hilfsmittel

Die Lage in Darna und anderen von der Flutkatastrophe betroffenen Gebieten in dem nordafrikanischen Bürgerkriegsland sei entsetzlich, hieß es. Das IRC bat dringend um zusätzliche Mittel, um die Hilfsmaßnahmen ausweiten zu können.

Die Zerstörung von Straßen und Brücken durch die Überschwemmungen hat es den Hilfsorganisationen erschwert, in die betroffenen Städte wie Darna, al-Baida und andere ländliche Gemeinden zu gelangen. Libysche Aktivisten berichteten der dpa, dass der Stadtrat von al-Baida beschlossen habe, einige sandige Straßen zu reparieren, die in abgelegene Gebiete führen, die von den schweren Überschwemmungen betroffen sind. Auch transportiere die Gemeinde Hilfsgüter mit Hilfe eines ägyptischen Hubschraubers.

EU mit weiteren Hilfsgeldern

Die EU machte unterdessen weitere 5,2 Millionen Euro für humanitäre Hilfe frei. Von den Mitteln sollen Organisationen im Land unterstützt werden, die sich um Unterkünfte, sanitäre Einrichtungen und Hygiene, Ernährung, Gesundheit und Wasser kümmern, so die EU-Kommission.

Damit erhöht sich der EU-Gesamtbetrag für Nothilfe in Libyen auf 5,7 Millionen Euro. Das Sturmtief „Daniel“ erfasste Libyen am 10. September. Unmittelbar nach der Katastrophe gab die EU 500.000 Euro an humanitären Mitteln frei.