GB: Labour-Chef will Brexit-Handelsdeal nachverhandeln

Der britische Oppositionsführer Keir Starmer will das Brexit-Handelsabkommen zwischen London und Brüssel nachverhandeln. Das sagte der Labour-Politiker, der Umfragen zufolge gute Aussichten hat, Großbritanniens nächster Premierminister zu werden, der „Financial Times“ (Montag-Ausgabe). Das vom damaligen konservativen Premier Boris Johnson ausgehandelte Handels- und Kooperationsabkommen (TCA) mit der EU sei nicht gut. „Es ist viel zu dünn.“

Er wolle eine bevorstehende Überprüfung des Abkommens nutzen, um eine engere Bindung an die EU zu suchen, sollte seine Partei die wohl im kommenden Jahr stattfindende Wahl gewinnen, sagte der 61-Jährige. Bis zum Jahr 2025 werde er versuchen, „ein viel besseres Abkommen für das Vereinigte Königreich zu erreichen“.

Umfragen zufolge liegt Labour in der Wählergunst rund 15 bis 20 Prozentpunkte vor den regierenden Konservativen von Premierminister Rishi Sunak. Starmer betont stets, dass er keine Rückkehr in die EU oder in den Europäischen Binnenmarkt erreichen, sondern den Brexit mit Hilfe pragmatischer Schritte hin zu einer engeren Zusammenarbeit mit Brüssel verbessern will.

Handelsexperten warnen jedoch davor, die Charmeoffensive von Labour unter Starmer zu überschätzen. Die bevorstehende Überprüfung des Handelsabkommens sei rein technischer Art, schrieb der Handelsexperte und Direktor der Londoner Denkfabrik European Centre for International Political Economy, David Henig, in Twitter (X). Um die Beziehungen zu vertiefen, müsse Labour zu einem politischen Prozess bereit sein, der auch Zugeständnisse umfassen würde.