„Für dich und mich und alle“: ORF blickt in Programm 2024

Der ORF startet mit einer neuen Streamingplattform namens ORF ON ins Jahr 2024. Sie soll die ORF-TVthek ablösen und liefert ein neues Design, längere Abrufzeiten als bisher, manche Produktionen noch vor der Ausstrahlung im TV und zahlreiche Archivsendungen. Dort angesiedelt ist ein neuer 24-Stunden-Kinderkanal. Im linearen Fernsehen wird es mehr Publikumsbeteiligung, neue Magazine und Shows geben.

Das Programm firmiert unter dem Motto „Programm für dich und mich und alle“, wie Generaldirektor Roland Weißmann gestern im ORF-Zentrum auf dem Wiener Küniglberg sagte. Die multimedialen Angebote des ORF wollen den Fokus darauf legen, breit gefächert und für alle Menschen in Österreich der Ansprechpartner zu sein.

Die Einführung der Haushaltsabgabe sei „kein Ruhekissen für uns – ganz im Gegenteil. Sie ist Ansporn und Verpflichtung, unseren Auftrag noch besser in Programmangebote zu gießen, die für möglichst viele Menschen in Österreich Identifikation und Anknüpfung bieten“, so Weißmann. Ein geringerer ORF-Beitrag pro Kopf bei gleichzeitig mehr Programm sei kein Marketinggag, sondern Realität.

Im kommenden Jahr wird der ORF neben großen Shows und der bekannt verlässlichen Infoschiene neue Dokureihen, Diskussionsformate und Magazine zeigen. Auch Krimis „made in Austria“ kommen ins Programm.

Dazu kommen multimediale Storys in ORF Topos und neue Formate für das junge Publikum: Zusätzlich zum Okidoki-Kinderprogramm kommt der neue digitale „Kids Screen“ – es soll ein digitales, werbe- und gewaltfreies Programmumfeld für die Generation Alpha werden. Eingebettet in die Videoplattform ORF ON bieten ein durchgängiger Livestreamingkanal für Kinder und das begleitende On-Demand-Portal ein flexibel nutzbares Gesamtangebot.

Neue Debattenformate

ORF1 zeigt 2024 neue Sendungen mit Publikumsteilnahme und startet Feedback-Formate wie „Frag das ganze Land“, für das die Ö3-Anrufsendung für den TV-Bereich adaptiert wird. Debattiert wird auch in „Fightclub“ (Arbeitstitel), in der Sendung werden zwei unterschiedliche Menschen über ein Thema kontrovers diskutieren und versuchen, das Publikum von ihrer Ansicht zu überzeugen.

Ein neues Unternehmerformat „You are hired … vielleicht“ (Arbeitstitel), das Rechtsberatungsformat „Kainz und Kamp“ für junge Menschen sowie Mirjam Weichselbraun in der Reihe „Ist das so?“ gehen neue Wege im Sinne der Debattenkultur.

Das neue Diskussionsformat „Brennpunkt live“ geht als Spin-off der Reportagereihe „Brennpunkt Österreich“ Problemen im gesellschaftlichen Zusammenleben auf den Grund. Das neue „ZIB-Magazin XLarge“ soll jungen Menschen helfen, das aktuelle Zeitgeschehen einzuordnen, und widmet sich für sie relevanten Themen wie Arbeit und Beziehung.

Außerdem neu: eine multimediale Young-History-Leiste sowie eine True-Crime-Reihe. Der Donnerstagabend wird in ORF1 umgestaltet. Sind dort derzeit US-Fiction und Fußball zu sehen, wird ab Jahresmitte eine „Factual“-Reihe etabliert, die sich jüngerer Zeitgeschichte widmet, so Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz.

Neue Wege bei Information und Show

ORF2 baut die Information mit einem neuen Korrespondentenmagazin aus. Weiters werden die Mittags-ZIBs am Wochenende verlängert, hinzu kommt ein neues Samstag-Vorabendmagazin der Landesstudios. Große Sonderberichterstattungsstrecken begleiten und erklären das Superwahljahr 2024 mit fünf nationalen und internationalen Entscheidungen. Weiters wird die ZIB auf YouTube starten.

Im Showbereich wird im Frühjahr auf „Die große Chance“ gesetzt, während im Herbst ein TV-Casting für die „Dancing Stars“-Ausgabe im Jahr 2025 stattfindet. Dabei wird auch ein Tänzer aus der Riege der Fans und ein Profitänzer im Rahmen von vier Sendungen gesucht. „Wir sehen, dass viele Menschen in diesem Land tanzbegeistert sind, und wollen uns einen eigenen Promi basteln“, sagte Groiss-Horowitz.

Plattform ORF ON startet

Der ORF wartet 2024 auch mit zahlreichen Innovationen im Digitalbereich auf und startet mit ORF ON eine neue Streamingplattform. In ORF ON sind Videos künftig zumeist ein halbes Jahr, vielfach sogar zeitlich unbegrenzt abrufbar.

Der ORF öffnet hierfür sein Film- und Fernseharchiv und stellt Hunderte Produktionen zum Abruf bereit, insbesondere aus dem Dokubereich. Ausgewählte aktuelle Sendungen werden künftig bis zu 24 Stunden vor der regulären Ausstrahlung im linearen Programm in ORF ON veröffentlicht.

Streamingplattform ORF ON
ORF

Um allen Menschen in Österreich bereits mit Start der allgemeinen Haushaltsabgabe ein neues Streamingerlebnis bieten zu können, wird ORF ON Anfang des Jahres zunächst in einer Betaversion veröffentlicht, im Web vorerst parallel zur bestehenden ORF-TVthek. Im Laufe des Jahres wird ORF ON schrittweise um weitere Features ergänzt: Ein besonderes Highlight wird ORF Live, das erstmals das gesamte ORF-TV-Programm lückenlos im Livestream verfügbar machen wird.

Mehr Barrierefreiheit

In ORF III findet bereits zu Weihnachten der Auftakt zur 40-teiligen Dokureihe „Österreich – Die ganze Geschichte“ statt. Die Reihe wird mit vier Staffeln auf vier Jahre gestreckt.

Im Bereich Barrierefreiheit kündigt der ORF die Untertitelung von allen „Bundesland heute“-Sendungen kurz nach Ausstrahlung in der TVthek bzw. ORF ON an. In weiteren Schritten sollen diese auch live im Fernsehen verfügbar sein. In Österreichischer Gebärdensprache (ÖGS) wird die „ZIB Zack Mini“ 2024 online abrufbar sein.

95 Prozent nutzen ORF-Angebote

„Mit unseren neuen Formaten sind wir ganz nah an den Lebenswelten der Österreicherinnen und Österreicher und nutzen dabei gezielt die Möglichkeiten der neuen Mediathek“, so Groiss-Horowitz. „Mit frischen und multimedial gedachten Produktionen, großen Events sowie bewährten und beim Publikum beliebten Formaten bieten wir im ,ORF für alle‘ ein abwechslungsreiches ,Programm für alle‘.“

Der ORF wird künftig durch eine Haushaltsabgabe finanziert statt durch die GIS. Die vielfältigen Leistungen der Sendergruppe werden von der großen Mehrheit der Bevölkerung nachhaltig angenommen. 6,4 Millionen Menschen nutzen jeden Tag zumindest ein ORF-Angebot im Fernsehen, im Radio, online oder auf Social Media – das sind 95 Prozent der Bevölkerung, die den ORF in ihren Lebensalltag integrieren – und das für rund 50 Cent ORF-Beitrag pro Tag und Haushalt.