Italien: Flüchtlinge verließen in Massen Hotspot auf Sizilien

In der sizilianischen Hafenstadt Porto Empedocle ist es heute zu chaotischen Zuständen gekommen. Hunderte Migranten verließen die Flüchtlingseinrichtung auf dem Hafen, in der ca. 1.000 aus Lampedusa kommende Menschen eingepfercht sind.

Zu Spannungen kam es wegen der langen Wartezeiten für den Einstieg in Busse, die die Migranten in Einrichtungen nach Norditalien bringen sollen. Sicherheitskräfte versuchten laut italienischen Medien vergebens, die Menschen zu stoppen.

Tage nach Ausrufung des Notstands dort kamen unterdessen weiterhin Migranten auf Lampedusa an. 33 Menschen erreichten heute Früh die süditalienische Mittelmeer-Insel an Bord eines Bootes, das von der italienischen Küstenwache in Sicherheit gebracht worden war. Vor dem Hintergrund der Migrationswelle Richtung Lampedusa ergreift der italienische Ministerrat in Rom weitere Maßnahmen zur Bekämpfung der illegalen Einwanderung.

Meloni mit härteren Maßnahmen

Gestern waren 271 Migranten an Bord von sieben Booten auf Lampedusa eingetroffen. Die Behörden meldeten, dass weitere Boote mit Hunderten Menschen an Bord in Richtung der Insel unterwegs seien. Im Hotspot Lampedusas befinden sich derzeit 1.104 Personen, teilten die Behörden mit. 11.000 Personen erreichten vergangene Woche die 20 Quadratkilometer große Insel, auf der 6.300 Personen leben.

Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni kündigte bei einem Besuch auf Lampedusa in Begleitung von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen an, dass man die Inhaftierung von irregulär in Italien eingewanderten Personen zu Rückführungszwecken auf die nach den europäischen Vorschriften höchstmögliche Dauer ausweiten werde: 18 Monate. Die Regierung will außerdem dem Verteidigungsministerium das Mandat erteilen, Zentren für die Abschiebung von Migranten einzurichten.