Slash Filmfestival: Das große Kribbeln

Von Achtbeinern, einer Biberarmee, einem Elefantenmann und anderen Viechereien handeln einige der über 80 Lang- und Kurzfilme, die dieses Jahr beim Slash Filmfestival zu sehen sind, dem größten Festival für den Fantastischen Film, das heute Abend im Gartenbaukino eröffnet wird.

Zum 14. Mal bringt das Team um Festivalleiter Markus Keuschnigg Filme aus Genres wie Horror, Science-Fiction, Fantasy, Animation und Weird Cinema nach Wien.

Die Auswahl umfasse nicht die „besten“ oder die „relevantesten“ Filme, so Keuschnigg, sondern die „merkwürdigsten: Fantasien, so schwer fassbar und endlos faszinierend, und Visionen, so verstiegen, dass man den menschlichen Faktor darin schmecken und fühlen und riechen kann“.

Filmstill aus „The Orgy of The Damned“: Menschliche Figur mit Elefantenrüssel und dickem Bauch sitzt in einem Sessel und raucht Wasserpfeife
sixpackfilm

Kribbelig, bissig und glitschig wird’s in der diesjährigen Retrospektive „Animals! Attack!“, in der Abseitiges neben Klassikern des Krabbelkinos läuft, mit gruseligen Fröschen, Schlangen, Spinnen, Zecken, wilden Hunden, Ameisen und mehr.

Streng genommen nicht Teil der Retro, dafür aber nicht weniger merkwürdig ist die Programmierung des Orcadramas „Free Willy“, das nicht nur Kinder der 90er in emotionalen Aufruhr versetzen wird.

Stargast Michael Ironside

Anlass dafür ist ein prominenter Gast: Für einen Besuch in Wien wird Oberschurkendarsteller Michael Ironside erwartet, der von „Scanners“ über „Total Recall“ bis „Starship Troopers“ immer wieder glaubwürdig das Böse verkörpert und eben auch den geldgierigen Gegenspieler in „Free Willy“ dargestellt hat. In den letzten Jahren schaffte er den Sprung zur Videospielkultur ebenso wie in Werke jüngerer Genrefilmschaffender, am „Evening with Michael Ironside“ (28.9.) wird er davon erzählen.

Unter den Gästen, die das Slash jedes Jahr nach Wien lockt, waren in den vergangenen Jahren Namen wie Beatrice Dalle, Dario Argento und Nicolas Cage vertreten. Dieses Jahr reist auch Brandon Cronenberg an, längst selbst schon ein bewährter Name im Genrekino, der das Erbe seines Vaters David Cronenberg würdig antritt. Im Programm ist sein Film „Possessor“ (2020), gefolgt von einer Master Class von Cronenberg und seinem Kameramann Karim Hussain.

Das Biest Mensch

Schauriger als die Viechereien aber ist das Untier Mensch, das in vielen aktuellen Filmen auftritt, von Norbert Pfaffenbichlers vielversprechend verschrobenem „Orgy of the Damned“, das sich auf Underground-Kino ebenso wie auf frühen Stummfilm bezieht, bis zu etwas bemühten Beispielen wie dem amerikanischen Thriller „Manodrome“, wo Jesse Eisenberg als gestresster Jungvater zärtliche Aufnahme in einer Gemeinschaft von Männern findet, die aus ideologischen Gründen jeglichen Kontakt mit Frauen ablehnen.

Filmstill aus „Manodrome“: Ein Mann hält einem anderen die Augen zu
Images courtesy of Park Circus Universal

Neu ist in diesem Jahr der Branchentag „Slash the Industry“ (28.9.), bei dem sich internationale und österreichische Genrefilmschaffende vernetzen können, Filmideen und Produktionsfirmen zusammengebracht werden und unter anderem das hiesige Regieduo Veronika Franz und Severin Fiala einen ersten Einblick in sein neues Werk „Des Teufels Bad“ geben wird.

Slash läuft von 21.9. bis 1.10. in Gartenbaukino, Filmcasino und Metro Kinokulturhaus.