Werbung mit Nachhaltigkeit mit neuen Regeln in EU

Vage Produktangaben wie „umweltfreundlich“ oder „natürlich“ sollen in der EU künftig verboten werden, wenn es dafür keinen Nachweis gibt. Darauf einigten sich Vertreter von Europaparlament und EU-Staaten in der Nacht auf heute in Brüssel. Außerdem sollen Verbraucherinnen und Verbraucher deutlich mehr Informationen bekommen, wie lange ein Produkt haltbar ist und ob es repariert werden kann. Damit wird die Liste der EU über verbotene Geschäftspraktiken deutlich erweitert.

„Die Verbraucher verlieren sich in einem Dschungel grüner Behauptungen, ohne zu wissen, welche davon vertrauenswürdig sind“, sagte die stellvertretende Generaldirektorin der europäischen Verbraucherschutzorganisation BEUC, Ursula Pachl. „Zum Glück bringen die neuen Vorschriften etwas Ordnung in das Chaos der umweltbezogenen Angaben. Die Unternehmen werden erklären müssen, warum ein Produkt umweltfreundlich ist.“

Zulässig sollen künftig nur solche Nachhaltigkeitssiegel sein, die auf anerkannten Systemen basieren oder von Behörden festgelegt wurden. Aussagen wie „klimaneutral“ oder „klimapositiv“, die nur auf CO2-Ausgleich basieren, dürften wohl komplett verboten werden.

Neuerungen auch in Sachen Haltbarkeit

Doch es geht nicht nur um Greenwashing, sondern auch um die Haltbarkeit von Produkten. Deswegen sollen Verbraucherinnen und Verbraucher mehr und bessere Informationen darüber bekommen, wie haltbar ein Produkt ist und ob es repariert werden kann. „Neue Regelungen zum vorzeitigen Verschleiß werden es künftig schwerer machen, dass sich Produkte, die schneller als nötig kaputtgehen, auf dem Markt halten. Damit wird zum ersten Mal die Praxis der Hersteller, die Haltbarkeit zu begrenzen, als unlautere Geschäftspraktik aufgenommen“, sagte die Grünen-Politikerin Anna Cavazzini.

Auch soll man künftig nicht mehr aufgefordert werden, Materialien wie Druckerpatronen früher als unbedingt erforderlich auszutauschen. Darüber hinaus müsse der Handel wenn möglich einen Reparaturindex angeben, etwa wie lange Ersatzteile verfügbar sind und zu welchem Preis. Die Garantie spielt ebenfalls eine Rolle: Informationen dazu müssen nun besser sichtbar gemacht werden, da vielen Menschen nicht bewusst sei, dass alle Waren in der EU mindestens zwei Jahre Garantie hätten, teilte das Parlament mit.