UNO-Sicherheitsrat: Russland schickte zunächst Botschafter

Russlands Außenminister Sergej Lawarow ist der mit Spannung erwarteten Sitzung des UNO-Sicherheitsrates zunächst ferngeblieben. Auf dem Sitz für den Vertreter aus Moskau nahm heute in New York zunächst der russische UNO-Botschafter Wassili Nebensja teil. Nach dpa-Informationen wird aber erwartet, dass Lawrow die Rede für sein Land halten wird.

Das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen traf sich am Rande der Generaldebatte der UNO-Vollversammlung. Neben einer hochkarätigen Besetzung mit einer Reihe von Staats- und Regierungschefs sowie Außenministern wurde mit Spannung erwartet, ob der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erstmals seit Kriegsbeginn auf den russischen Außenminister Sergej Lawrow treffen wird. Zunächst kam Selenskyj gegenüber von Nebensja am runden Tisch zu sitzen.

Nebensja hatte zuvor vergeblich versucht, Selenskyjs frühe Rede zu unterbinden. Es gebe keinen Anlass, den ukrainischen Präsidenten zuerst reden zu lassen und die Sitzung in eine „Ein-Mann-Stand-up-Show“ zu verwandeln, sagte er. Der momentane Vorsitzende des Sicherheitsrates, der albanische Edi Rama, lehnte das ab. Es kam in der Folge zu einem Schlagabtausch zwischen Nebensja und Rama, in dem Rama unter anderem sagte: „Können wir jetzt mit Ihrer Erlaubnis die Sitzung normal fortsetzen?“

Kritik an UNO

Selenskyj beklagte bei der Sitzung die Machtlosigkeit der Vereinten Nationen. Diese reagierten auf Probleme mit „Rhetorik“ anstatt mit „echten Lösungen“. „Die Menschheit setzt ihre Hoffnungen nicht mehr auf die UNO, wenn es um die Verteidigung der souveränen Grenzen der Nationen geht.“ Selenskyj kritisierte auch, das Vetorecht Russlands habe die Vereinten Nationen in eine Sackgasse geführt.

Besuch im Weißen Haus

Selenskyj wird morgen zudem von US-Präsident Joe Biden im Weißen Haus in Washington empfangen. Bei dem Gespräch soll es um die weitere Unterstützung der USA für die Ukraine im Verteidigungskrieg gegen Russland gehen. Selenskyj wird auch Vertreter des US-Kongresses treffen. Biden hat den Kongress um zusätzliche Ukraine-Hilfen in Höhe von 24 Milliarden Dollar (rund 22,5 Mrd. Euro) gebeten, es gibt aber Widerstand aus den Reihen der oppositionellen Republikaner.