Dritter Kurz-Film spart kritische Töne zur Gänze aus

Der dritte Film über Ex-Kanzler Sebastian Kurz ist heute auf der Streamingplattform Vimeo.com gestartet. Das gut eine Stunde dauernde Porträt des kroatischen Regisseurs Jakov Sedlar ergeht sich in Superlativen über den ehemaligen ÖVP-Chef, der als „Personifikation des österreichischen Charismas“ und „Idol für Konservative auf der ganzen Welt“ beschrieben wird.

Anders als bei dem eher kritisch angelegten Kinofilm des österreichischen Regisseurs Kurt Langbein („Projekt Ballhausplatz“) kommen bei Sedlars „Sebastian Kurz – The Truth“ keinerlei kritische Stimmen zu Wort. Der Streifen toppt in seiner unkritischen Sichtweise vielmehr den Kinofilm von Regisseur Sascha Köllnreiter („Kurz – der Film“), dem attestiert wurde, eher für PR-Zwecke für Kurz dienlich zu sein.

Schöne Bilder, gefällige Interviews

Sedlars 63-minütige Hommage besteht laut APA aus einer Aneinanderreihung von Imagevideos und Standbildern aus der Ära Kurz, unterbrochen von Interviews mit dem Ex-Kanzler selbst und einigen ausgewählten Beobachtern und Beobachterinnen.

Regisseur Sedlar machte vor dem Start keinen Hehl aus seiner Bewunderung für den Ex-Kanzler: Kurz sei eine „charismatische Persönlichkeit“, heutzutage fehle es an solchen Charakteren, sagte er zur APA. Er wisse zwar nicht, ob Kurz vorhabe, in die Politik zurückzukehren – er fände es aber gut „für Europa und die Welt“.

Drehbuch von offizieller Kurz-Biografin

Das Drehbuch für den Kurz-Film stammt von der Journalistin Judith Grohmann, die 2019 eine autorisierte – freundliche – Biografie über Kurz verfasste. Sedlar hat nach eigenen Angaben mehr als 40 Dokumentarfilme gedreht, zuletzt über den früheren kroatischen Präsidenten Franjo Tudjman. Sie haben teilweise zu Kontroversen geführt, weil Kritiker und Kritikerinnen die Filme als nationalistisch und tendenziös bezeichneten.

Sedlars Film könnte nicht der letzte mit einem Konnex zu Kurz bleiben. Wie heute bekanntwurde, gibt es bei der E&A Film Gmbh aus Wien ein Projekt mit dem Titel „Ganz Kurz Kanzler“, dabei soll es sich um eine Komödie handeln. Ob das Projekt tatsächlich auch umgesetzt wird, blieb auf APA-Anfrage unbeantwortet.