Rupert Murdoch
Reuters/Stefan Wermuth
Sohn Lachlan übernimmt

Murdoch tritt bei Fox und News Corp. ab

Medienmogul Rupert Murdoch tritt als Vorsitzender des Verlags News Corp. und von Fox zurück und beendet damit eine mehr als sieben Jahrzehnte lange Karriere. Der 92-Jährige übergibt die Leitung an seinen Sohn Lachlan Murdoch, wie am Donnerstag bekanntwurde. Dieser werde alleiniger Vorsitzender von News Corp. und weiterhin Vorsitzender und CEO von Fox sein, teilten beide Unternehmen mit.

„Ich schreibe Ihnen, um Ihnen allen mitzuteilen, dass ich mich entschieden habe, in die Rolle des emeritierten Vorstandsvorsitzenden bei Fox und News zu wechseln“, schrieb Murdoch seinem eigenen Sender zufolge an die Mitarbeitenden. Über seinen Abgang, mit dem mögliche Veränderungen in der Unternehmensführung verbunden werden, war seit Jahren spekuliert worden.

Murdoch werde ab Mitte November den Status „Chairman Emeritus“ haben und die Geschäfte dann an Sohn Lachlan abgeben, wie beide Konzerne mitteilten. Der 52-jährige Lachlan Murdoch beglückwünschte seinen Vater zu dessen „bemerkenswerter Karriere“. Zu Fox gehört unter anderem der Sender Fox News, zur News Corp. gehören etwa das „Wall Street Journal“ und die „New York Post“.

Lachlan Murdoch
Reuters/Brendan Mcdermid
Lachlan Murdoch wird Fox und News Corp. im November vom Vater übernehmen

Lachlan Murdoch arbeitet schon seit vielen Jahren gemeinsam mit seinem Vater in den Medienunternehmen. Auch sein 50-jähriger Bruder James Murdoch war eine Zeit lang als möglicher Nachfolger seines Vaters angesehen worden, hatte den Konzern jedoch 2020 verlassen. Danach galt der Weg an die Spitze als frei für Lachlan – als Kronprinz seines Vaters angesehen, soll er die Unternehmen in dessen Sinne weiterführen.

Wert auf 20 Mrd. Dollar geschätzt

In Murdochs Besitz befinden sich auch das britische Boulevardblatt „Sun“ und die Zeitung „The Times“. Das US-Magazin „Forbes“ schätzt den Wert des Medienimperiums News Corp. auf mehr als 20 Mrd. Dollar. „Während meines gesamten Berufslebens habe ich mich täglich mit Neuigkeiten und Ideen beschäftigt, und daran wird sich auch nichts ändern. Aber jetzt ist der richtige Zeitpunkt für mich, andere Rollen zu übernehmen“, so Murdoch.

„Wir haben jeden Grund, für die nächsten Jahre optimistisch zu sein“, heißt es in einem Brief weiter. „Unsere Möglichkeiten übertreffen bei Weitem unsere geschäftlichen Herausforderungen.“ Beide Firmen – Fox und News Corp. – seien „bei robuster Gesundheit – so wie ich“. Der Kampf um die Meinungsfreiheit und letztlich um die Freiheit der Gedanken sei noch nie so intensiv wie heute gewesen.

Rechtsstreit mit Wahlmaschinenhersteller

Doch war das Geschäftsgebaren zuletzt nicht friktionsfrei. Im April hatten sich Fox News und der Wahlmaschinenhersteller Dominion im Rechtsstreit um Verleumdungsvorwürfe rund um unbelegte Wahlbetrugsbehauptungen zur Präsidentenwahl 2020 außergerichtlich geeinigt – auf einen von Fox zu zahlenden Schadenersatz von 787,5 Mio. US-Dollar. Kurz darauf trennte sich der Sender von seinem rechten Quotenliebling, dem Moderator Tucker Carlson.

US-Medienexperten wiesen darauf hin, dass Rupert Murdoch immer noch einen sehr großen Einfluss auf die von ihm gegründeten Unternehmen haben werde – und dass es nicht einfach werde für seinen Sohn. „Rupert Murdoch hat immer gesagt, dass er niemals in den Ruhestand gehen würde“, kommentierte der frühere CNN-Moderator Brian Stelter, der gerade an einem Buch über Fox News arbeitet. „Heute ist er den Schritt gegangen, der seinem Ruhestand am nächsten kommen wird.“

Enge Beziehungen zur Macht

Der 1931 geborene Murdoch begann mit dem Aufbau seines Medienimperiums bereits im Alter von 22 Jahren, mit einer Zeitung in seinem Heimatland Australien. Mit Zeitungen wie „The Sun“ setzte er kompromisslos auf Sensationsjournalismus, mit Sendern wie Fox News später auf politische Meinungsmache, die auch als Wegbereiter etwa für Ex-US-Präsident Donald Trump gesehen wird.

Bereits in den 1970er Jahren hatte Murdoch sein Medienimperium auf die USA erweitert. Murdochs enge Beziehungen zur Macht und sein Geschick, die politische Elite für seine Interessen einzuspannen, sind legendär. „Republikaner dachten ursprünglich, dass Fox für uns arbeitet. Nun stellen wir fest, dass wir für Fox arbeiten“, sagte der Redenschreiber des früheren US-Präsidenten George W. Bush, David Frum, einmal in einem TV-Interview.