UNO mahnt Dialog über Bergkarabach an

Nach der Eroberung der Region Bergkarabach durch Aserbaidschan haben die Vereinten Nationen Gespräche zwischen den Konfliktparteien angemahnt. „Ein echter Dialog zwischen der Regierung Aserbaidschans und Vertretern der Region sowie die uneingeschränkte Beteiligung Armeniens und Aserbaidschans am Normalisierungsprozess sind der einzige nachhaltige Weg nach vorne“, sagte der zuständige UNO-Beauftragte Miroslav Jenca gestern in New York in einer Dringlichkeitssitzung des UNO-Sicherheitsrates zu dem Konflikt.

Oberste Priorität habe der Schutz der Zivilbevölkerung. Kampfhandlungen müssten dauerhaft eingestellt werden, sagte Jenca weiter. Die humanitäre Lage in der Region sei fragil.

Furcht vor Vertreibung

Aserbaidschan hatte die auf seinem Staatsgebiet gelegene, mehrheitlich von Armeniern und Armenierinnen bewohnte Region Bergkarabach seit Dienstagfrüh mit Raketen und Artillerie angegriffen, um sie zu erobern. Am Mittwoch gab das militärisch unterlegene Armenien auf.

Viele Bewohnerinnen und Bewohner befürchten nun, aus ihrer Heimat vertrieben oder – wenn sie bleiben – zum Ziel aserbaidschanischer Gewalt zu werden. Durch die Kämpfe der vergangenen Tage wurden laut armenischen Medien mindestens 200 Menschen getötet und mehr als 400 verletzt.

Armenien: „Ethnische Säuberungen“

Armenien warf Aserbaidschan im Konflikt um Bergkarabach vor, mit „ethnischen Säuberungen“ gegen die armenische Bevölkerung vorzugehen. „Die Intensität und Grausamkeit der Offensive macht deutlich, dass die Absicht darin besteht, die ethnische Säuberung der armenischen Bevölkerung von Bergkarabach abzuschließen“, so der armenische Außenminister Ararat Mirzoyan.

Der Außenminister von Aserbaidschan, Jeyhun Bayramov, verteidigte das Vorgehen als Einsatz gegen armenische Terroristen. „Was Armenien der internationalen Gemeinschaft als Angriff auf friedliche Bewohner der Region Karabach in Aserbaidschan darzustellen versucht, sind in Wirklichkeit Anti-Terror-Maßnahmen Aserbaidschans“, sagte Bayramov.