Schallenberg vor UNO: Welt „in traurigem Zustand“

Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) hat gestern Abend (Ortszeit) vor der UNO-Generalversammlung in New York ein Plädoyer für einen „vernünftigen und pragmatischen Multilateralismus“ gehalten und effiziente Reformen gefordert.

Die internationale Zusammenarbeit müsse erneuert und neu kalibriert werden. Schallenberg unterstrich laut Redetext seine Forderung nach einer Umgestaltung des UNO-Sicherheitsrats. Derzeit befinde sich die Welt „in einem traurigen Zustand“.

Konflikte, Kriege, Klimakrise

Die aktuelle Zeit gehöre „unbestreitbar zu den schwierigsten der jüngeren Geschichte“, so Schallenberg.

Er nannte auch einige Beispiele: „Die höchste Zahl gewaltsamer Konflikte seit dem Zweiten Weltkrieg einschließlich eines umfassenden Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine. Eine sich verschärfende globale Klimakrise. Extreme Wetterereignisse, die überall auf der Welt Verwüstungen anrichten. Zunehmende Armut, soziale Spaltungen und ein Rückschritt bei den Menschenrechten und den in den vergangenen Jahrzehnten hart erarbeiteten Entwicklungserfolgen.“

„Leben in Zeit der Unsicherheit“

„Die Welt scheint sich in einem traurigen Zustand zu befinden, und man fragt sich, ob nicht noch Schlimmeres auf uns zukommt“, sagte Schallenberg. „Wir leben tatsächlich in einer Zeit der Unsicherheit.“

Schon jetzt seien „Verschiebungen und Risse in unseren Handelssystemen, Sicherheitssystemen und multilateralen Systemen“ zu bemerken. Das führe zu einem „Gefühl der Unsicherheit und des Unbehagens“, so Schallenberg, „zu dem Gefühl, in einem permanenten Ausnahmezustand zu leben.“

In dieser Welt des Wandels würden die Menschen zu Recht Antworten erwarten, und es sei Aufgabe der Politik, hoffnungsvolle, aber realistische Visionen zu formulieren. „Das bedeutet, die Welt so zu sehen, wie sie ist, mit klarem Verstand und ohne rosarote Brille.“