Aserbaidschans Truppen umzingeln Hauptstadt Bergkarabachs

Aserbaidschanische Soldaten umzingeln nach Angaben der proarmenischen, separatistischen Behörden die Regionalhauptstadt Stepanakert in der Kaukasus-Region Bergkarabach.

„Die Situation in Stepanakert ist furchtbar, aserbaidschanische Truppen sind überall rund um die Stadt, sie sind am Stadtrand, und die Leute haben Angst, dass aserbaidschanische Soldaten jeden Moment die Stadt betreten und mit dem Töten beginnen könnten“, sagte Sprecherin Armine Hayrapetian heute. Hayrapetian vertritt das Informationszentrum von Bergkarabachs selbst ernannter Regierung in der armenischen Hauptstadt Eriwan.

„Keine Elektrizität, kein Gas, kein Essen, kein Brennstoff, keine Internet- und Telefonverbindung“, beschrieb sie die Lage in der Stadt. „Die Leute verstecken sich in Kellern.“ Sie sprach von zahlreichen Todesopfern und Verletzten, ohne genauere Angaben zu machen.

Lokalbehörden: Mindestens 200 Tote

Die proarmenischen Kräfte hatten nach dem aserbaidschanischen Militäreinsatz in Bergkarabach vor ein paar Tagen in eine Waffenruhe eingewilligt. Nach ihren Angaben wurden bei dem 24-stündigen Einsatz, der Mittwochmittag endete, mindestens 200 Menschen getötet und 400 weitere verletzt.

Einen Tag später hatte es dann Verhandlungen zwischen der proarmenischen und der aserbaidschanischen Seite über eine Wiedereingliederung der Region in das Territorium Aserbaidschans gegeben.

Armenien bereitete sich auf Flüchtlinge vor

Der armenische Ministerpräsident Nikol Paschinjan sagte indes in Eriwan, 40.000 Plätze seien für Vertriebene vorbereitet. Es wäre besser, wenn die Karabach-Armenier in ihren Häusern bleiben könnten, sagte er bei einer Regierungssitzung. Es könne aber sein, dass das unmöglich werde.