Korruptionsanklage: US-Senator Menendez lehnt Rücktritt ab

Der wegen Korruption angeklagte US-Senator Bob Menendez lehnt einen Rücktritt ab. Der 69-jährige Demokrat erklärte gestern Abend (Ortszeit), er habe keine Absicht, sein Amt als Senator des Bundesstaates New Jersey aufzugeben.

US-Senator Bob Menendez
Reuters/Elizabeth Frantz

„Es ist nicht an mir vorbeigegangen, wie schnell einige Leute einen Latino verurteilen und ihn aus seinem Amt jagen wollen.“ Er werde sich dem aber nicht beugen. Der einflussreiche Politiker mit kubanischen Wurzeln weist Vorwürfe zurück, er und seine Frau hätten Bestechungsgelder angenommen. Sein Amt als Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Senat lässt Menendez aber ruhen, wie der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, mitteilte. Das gelte, bis der Fall geklärt sei.

Menendez ist in den vergangenen Jahren zu einem engen Verbündeten von Präsident Joe Biden geworden, der im Kongress nicht zuletzt um Unterstützung für weitere Ukraine-Hilfen wirbt. Die Klage gegen Menendez könnte die Bemühungen der Demokraten erschweren, ihre knappe Mehrheit im US-Senat bei den kommenden Wahlen zu verteidigen.

Bestechung mit Goldbarren?

Die Staatsanwaltschaft in Manhattan wirft Menendez vor, Hunderttausende Dollar in bar sowie Goldbarren angenommen zu haben. Im Gegenzug soll der Senator seinen Einfluss zum Schutz und zur Bereicherung von drei Geschäftsleuten in New Jersey und auch zum Vorteil der ägyptischen Regierung geltend gemacht haben. Die Frau des Senators, Nadine Menendez, soll auf die Gehaltsliste eines Geschäfts der Manager gesetzt worden sein und zudem Geld für den Kauf eines Autos angenommen haben.

Es wird erwartet, dass das seit 2020 verheiratete Ehepaar und die drei Geschäftsleute am Mittwoch vor einem Bundesgericht in Manhattan erscheinen. Bob und Nadine Menendez droht bei einer Verurteilung theoretisch eine Haftstrafe von je 45 Jahren. Es ist das bereits dritte Mal, dass die US-Staatsanwaltschaft auf Bundesebene Ermittlungen gegen Menendez einleitet. Auch in vorhergehenden Fällen ging es um Bestechung.