Italiens Regierung prüft Rückkehr zur Atomkraft

Die italienische Regierung von Premierministerin Giorgia Meloni will innerhalb von sieben Monaten einen Fahrplan für die mögliche Rückkehr zur Nutzung der Kernenergie in Italien vorlegen. Der Fahrplan soll Leitlinien enthalten, in denen mögliche Ressourcen, Maßnahmen, Investitionen und Zeitrahmen für die Rückkehr zur Atomenergie angeführt werden, teilte die Regierung mit.

„Italien darf keine Zeit verlieren. Es muss ein klares Ziel sein, in den nächsten Jahren zur Erzeugung von sauberer und sicherer Energie mit Hilfe der Atomtechnologie der neuen Generation zurückzukehren“, sagte Infrastrukturminister Matteo Salvini. Italien könnte Salvinis Angaben zufolge „innovative Nukleartechnologie wie kleine modulare Reaktoren (SMR) und AMR-Reaktoren der vierten Generation“ in Betracht ziehen.

Die Italienerinnen und Italiener hatten sich 1987 – ein Jahr nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl – in einem Referendum für den Ausstieg aus der Atomenergie ausgesprochen. Die letzten Atomkraftwerke wurden 1990 stillgelegt. 2009 hatte der damalige Regierungschef Silvio Berlusconi angekündigt, wieder in die Kernkraft einzusteigen, legte sein Vorhaben nach der Katastrophe von Fukushima aber auf Eis. 2011 sprachen sich rund 94,5 Prozent in einem weiteren Referendum gegen den Bau neuer Atomkraftwerke aus.