Libyen-Flut: Ermittler ordnen Festnahme von acht Beamten an

Zwei Wochen nach den verheerenden Überschwemmungen in Libyen haben die Behörden die Festnahme von acht Beamten angeordnet. Den Verdächtigen würden Missmanagement und Fahrlässigkeit vorgeworfen, erklärte die libysche Generalstaatsanwaltschaft heute. Es handle sich um derzeitige oder frühere Mitarbeiter von Behörden, die für die Wasserversorgung sowie die Beaufsichtigung von Flussdämmen verantwortlich sind.

Nach einem schweren Unwetter waren nahe der Hafenstadt Darna am 10. September zwei Dämme gebrochen. Weite Teile der Stadt wurden überschwemmt. Nach Behördenangaben wurden bisher mehr als 3.800 Todesopfer geborgen. Hilfsorganisationen gehen von 10.000 oder sogar noch mehr Toten aus.

Erste Ermittlungen ergaben nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft, dass die bei dem Unwetter gebrochenen Dämme bereits seit 1998 Risse hatten. 2010 wurden Reparaturarbeiten durch eine türkische Firma aufgenommen. Nur wenige Monate später wurden sie wegen der Revolution gegen den damaligen Machthaber Muammar al-Gaddafi gestoppt und nie fortgesetzt.

Einem Behördensprecher zufolge wurde seit 2011 jedes Jahr ein Budget für die Reparatur der Dämme bereitgestellt, ohne dass etwas passierte. 2021 kritisierte der libysche Rechnungshof das Verschleppen der Reparaturarbeiten in einem Bericht.