Iran: Atominspektionen „nicht selbstverständlich“

Der Chef des iranischen Atomprogramms hat die weitere Überwachung der nuklearen Anlagen durch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) infrage gestellt. Irans Vizepräsident und Atomchef Mohammed Eslami warnte heute in Wien, dass „die aktuelle umfassende Zusammenarbeit mit der IAEA nicht als selbstverständlich angesehen werden sollte und nicht von kurzsichtigen politischen Absichten gefährdet werden sollte“.

Bei der Jahresversammlung der IAEA-Mitgliedsstaaten in Wien hatte IAEA-Chef Rafael Grossi zuvor Teheran mangelnde Kooperation vorgeworfen. Die IAEA fordert vom Iran seit Jahren glaubwürdige Erklärungen zu ehemals geheimen Atomanlagen.

Zuletzt hatte Teherans Verweigerung von Akkreditierungen für einige IAEA-Inspektoren die Arbeit der internationalen Atomwächter zusätzlich erschwert. Diese Beschränkungen für Inspektoren und Eslamis Warnung folgten auf die Ankündigung von Deutschland, Frankreich und Großbritannien von Mitte September, verbleibende Sanktionen gegen den Iran nicht aufzuheben, solange das Land gegen den Atompakt von 2015 verstoße.

Das Abkommen sollte den Bau von iranischen Atomwaffen verhindern, indem die Anreicherung von Uran eingeschränkt und IAEA-Inspektionen verstärkt wurden. Doch die Vereinigten Staaten stiegen 2018 aus dem Pakt aus. Der Iran reagierte unter anderem mit der Herstellung von beinahe waffenfähigem Uran und technischen Beschränkungen für Überwachungsgeräte der IAEA. Verhandlungen zur Wiederherstellung des Abkommens brachten bisher keinen Erfolg.