Lagarde sieht anhaltend trübe Konjunktur

Jüngste Konjunkturdaten signalisieren für EZB-Präsidentin Christine Lagarde eine anhaltend schwache Wirtschaft im Euro-Raum. Eine geringere Exportnachfrage und schwierigere Finanzierungssituation bremsten das Wachstum im endenden Sommerquartal, sagte die EZB-Chefin heute im Wirtschafts- und Währungsausschuss des EU-Parlaments.

Indes sah EZB-Direktorin Isabel Schnabel in der sinkenden Geldmenge derzeit noch kein Signal für Entspannung bei der Inflation in der Euro-Zone.

Lagarde bekräftigte, dass die EZB die Zinsen so lange wie nötig hoch halten werde, um die Inflation zurückzudrängen. Mittelfristig peilt die Notenbank eine Jahresteuerung von zwei Prozent an. Davon ist sie momentan aber immer noch weit entfernt: Im August lag die Inflation im Euro-Raum bei 5,2 Prozent.

EZB hob Zinsen das zehnte Mal in Folge an

Die EZB hatte jüngst die Zinsen das zehnte Mal in Folge angehoben. Der auf dem Finanzmarkt richtungsweisende Einlagensatz, den Geschäftsbanken für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, stieg damit von 3,75 auf 4,00 Prozent. Das ist das höchste Niveau seit dem Start der Währungsunion 1999.

Lagarde hatte nach der Zinssitzung erklärt, mit der Entscheidung habe die Euro-Notenbank nach derzeitiger Einschätzung ausreichend dazu beigetragen, die Inflation rechtzeitig auf das Zielniveau zurückzuführen.

Nach der jüngsten Zinserhöhung spekulieren die Finanzmärkte darauf, dass das Ende der Fahnenstange erreicht sein könnte. Zugleich hatte Lagarde einen eher düsteren Konjunkturausblick gegeben und einen Aufschwung nicht vor 2024 in Aussicht gestellt.