Vergessenes Gentileschi-Gemälde aufgetaucht

Ein Gemälde der italienischen Barockkünstlerin Artemisia Gentileschi ist vor Kurzem im Hampton Court Palace, einem Schloss im Südwesten Londons, gefunden worden. Das Bild mit dem Namen „Susanna und die beiden Alten“ (engl. „Susanna And The Elders“) wurde entdeckt, als man persönliche Gegenstände des früheren Königs Charles I. (wieder) untersucht hatte. Der „Guardian“ und die BBC berichteten darüber.

Über 100 Jahre lang soll es im Schloss verstaut gewesen sein, nachdem man es irrtümlich einer französischen Künstlerin bzw. einem französischen Künstler zugeordnet hatte. Expertinnen und Experten wurden hinzugezogen, um den Fund zu bestätigen – dabei entdeckten sie auf der Rückseite des Gemäldes die Buchstaben „CR“ für Carolus Rex, was das Bild als Eigentum von Charles I klassifizierte. Anschließend wurde es auf Schloss Windsor für die Öffentlichkeit zur Schau gestellt.

Anna Reynolds, eine stellvertretende Sachverständige von The King’s Pictures, eine Abteilung im britischen Königshaus, die sich um die königlichen Sammlungen kümmert, sagte gegenüber der BBC, das Gemälde zeige das Unbehagen der biblischen Figur Susanna, während zwei Männer ihr beim Baden zusehen. „Artemisia war eine starke, dynamische und außergewöhnlich talentierte Künstlerin.“ Ihre Bilder würden versuchen, sich mit der gleichen Entschlossenheit Gehör zu verschaffen, wie es Artemisia in der von Männern dominierten Kunstwelt des 17. Jahrhunderts tat, so Reynolds.

Gentileschi wurde berühmt, obwohl sie als Teenager einen siebenmonatigen Vergewaltigungsprozess über sich ergehen lassen musste, hieß es von der Royal Collection. Gerichtsdokumenten zufolge wurde sie gefoltert, um ihre Behauptung, sie sei überfallen worden, zu überprüfen.