GPA kritisiert VÖZ für Aufkündigung des Journalismus-KV

Der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) hat den Kollektivvertrag für Journalistinnen und Journalisten zum Jahresende 2023 gekündigt. Der Gewerkschaft GPA biete man laut Aussendung von heute verbindlich an, die Laufzeit bis Mitte 2024 zu verlängern, um Verhandlungen zu einer Neugestaltung zu ermöglichen. Die Gewerkschaft reagierte mit scharfer Kritik.

Die Kündigung, die auch den Gesamtvertrag für Ständig Freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betrifft, begründete der Verlegerverband mit den derzeitigen ökonomischen und technologischen Herausforderungen.

Durch die zunehmende Umstellung auf das digitale Zeitungswesen befinde man sich in einer „direkten Konkurrenzsituation mit den internationalen digitalen Plattformen wie Google, Meta und Co“. Zudem erschwere „das digitale Gratisangebot des künftig mit rund 810 Mio. Euro beitragsfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunks die Transformation der Werbeerlöse“, wurde VÖZ-Präsident Markus Mair zitiert.

Streit um Journalisten-KV

Mit massiver Kritik sieht sich der „Verband Österreichischer Zeitungen“ konfrontiert, denn der Arbeitgeberverband hat – wie Dienstagvormittag bekannt geworden ist – den Kollektivvertrag für Journalistinnen und Journalisten aufgekündigt. Die Gewerkschaft spricht von einem „Affront“ – die Kündigung sei ohne vorherige Gespräche erfolgt.

Einigung bis Mitte Juni 2024

Um einen „Erhalt der Medienvielfalt“ zu gewährleisten, müsse der Kollektivvertrag an die „herrschenden Gegebenheiten angepasst werden“. Zudem müssten Arbeitsprozesse umgestaltet werden, was sich im derzeitigen KV nicht abbilde.

Der Gewerkschaft schlug man vor diesem Hintergrund vor, „umgehend in ernsthafte Verhandlungen zum Rahmenrecht einzutreten, die auch die Tarifverhandlungen inkludieren“, sagte VÖZ-Geschäftsführer Gerald Grünberger. Eine Einigung soll bis 30. Juni 2024 erzielt werden. Durch die Verlängerung der Laufzeit des derzeitigen KV ändere sich für die einzelnen Dienstnehmer zunächst nichts, wurde betont.

Scharfe Kritik der Gewerkschaft

Dieser „Affront“ werde die Krise der Zeitungen „weiter verschärfen und ist kein Zukunftskonzept“, sagte GPA-Vorsitzende Barbara Teiber in einer Aussendung. Die Kündigung sei ohne vorherige Gespräche erfolgt, auch gebe es seitens des Verlegerverbands keine Forderungen an die Gewerkschaft.

Kritik kam auch von ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian. Der VÖZ habe mit seinem Vorgehen die Parameter für Sozialpartnerschaft („Dialog, Augenhöhe und – besonders wichtig – Respekt“) nicht berücksichtigt. „Das ist auch verwunderlich, weil ich den VÖZ grundsätzlich als Partner im Kampf der Gewerkschaften und Medien um die zentralen Elemente der Demokratie, nämlich Pressefreiheit und Gewerkschaftsfreiheit, kenne.“