Fachkräftemangel in Telekom- und Rundfunkbranche

Die laufend notwendigen Investitionen in der Telekom- und Rundfunkbranche spießen sich am dafür nötigen Personal. „Bis 2030 fehlen 58.000 Personen, die hier zusätzlich benötigt werden“, sagte der Ökonom Christian Helmenstein heute in einer Pressekonferenz in der Wirtschaftskammer Österreich (WKO). Alleine beim Tiefbau gibt es laut Kammer nur begrenzt Personalressourcen.

„In Österreich sind die Tiefbaukapazitäten voll ausgelastet“, sagte Helmenstein. „Deshalb haben wir es mit dieser Kapazitätsrestriktion zu tun.“ Mindestens 40 Prozent der Haushalte hätten noch „keinen Festnetzanschluss im Sinne von Glasfaser und Kabel“, umriss er die Versorgung mit Telekominfrastruktur.

Der „Kampf um die Ressourcen beim Ausbau“ sei eine der größten Herausforderungen der Branche, betonte der Obmann des WKO-Fachverbands Telekom-Rundfunk, Gerhard Haidvogel. Der Fachkräftemangel und die Inflationsentwicklung, mit der die beiden Bereiche wie andere Branchen auch kämpfen müssten, seien „sicherlich zwei der großen Themenblöcke, die die Branche fordern“, hielt die Geschäftsführerin des Fachverbands, Helga Tieben, fest.

„Ausnahmesituation“ in Österreich

Im internationalen Vergleich gilt Österreich in der Telekommunikations- und Rundfunkbranche den Angaben zufolge als Billigland. Das moderate Preisniveau für die Dienstleistungen freue die Verbraucherinnen und Verbraucher. Gleichzeitig mache die vergleichsweise geringe Ertragsstärke die noch anstehenden enormen Investitionen für den Ausbau der Infrastruktur schwerer finanzierbar.

„Wir haben es mit einer Ausnahmesituation in Österreich zu tun – wir sind auf einem sehr niedrigen Preisniveau“, merkte Helmenstein an. Das liege auch am „‚First Mover Advantage‘ beim Mobilfunk und der starken Wettbewerbssituation mit drei großen Anbietern auf einem relativ kleinen Markt“. Wettbewerb sei für die Konsumentinnen und Konsumenten „wohlstandserhöhend“.

Österreich sei „kein besonders ertragreicher Markt“. Gleichzeitig habe man es mit einem „enormen Wachstumspotenzial zu tun, was die Datenvolumina angeht“.