Nehammer drängt auf Abschaffung von CO2-Speicherverbot

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) drängt auf eine Abschaffung des Verbots für die geologische Speicherung von CO2 in Österreich.

„Norwegen hat das vorgezeigt und speichert CO2 seit vielen Jahren schon ein. Es ist Zeit, dass auch Österreich das tut“, forderte Nehammer heute vor seinem eintägigen Arbeitsbesuch in Oslo. Das skandinavische Land gilt als Vorreiter im Bereich der umstrittenen CO2-Abscheidung und -Speicherung (Carbon Capture and Storage, CCS).

„Wir müssen viel mehr an Forschung und Innovation glauben und an die Schaffenskraft und den Innovationsgeist der Menschen in Österreich und dies auch fördern, statt auf Verbote zu setzen“, so der Kanzler weiter. Klima- und Umweltschutz sollten durch Fortschritt gelingen.

Brunner stellte Ende des Verbots im Herbst in Aussicht

Zuletzt stellte Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP), der in seiner Funktion auch für Bergbau zuständig ist, ein Ende dieses Verbots im Herbst in Aussicht. Voraussetzung ist allerdings, dass das Parlament mit Zweidrittelmehrheit zustimmt. Laut Analysen des Finanzministeriums müssten jährlich fünf bis zehn Millionen Tonnen CO2 eingespeichert werden.

Umweltorganisationen üben Kritik

Bei CCS wird CO2 in geologische Speicher gepumpt, zum Beispiel in leere Erdgas- oder Ölfelder. Die Technologie ist kostspielig und wird vor allem von Umweltorganisationen scharf kritisiert, etwa weil noch nicht klar ist, ob das CO2 auch langfristig eingeschlossen bleiben kann. Außerdem wird befürchtet, dass diese Methode Bemühungen untergraben könnte, weniger CO2 auszustoßen.

Grafik zur CO2-Speicherung
Grafik: APA/ORF

Nehammer trifft norwegischen Amtskollegen

Nehammer trifft im Rahmen seines Norwegen-Besuchs, bei dem er von ÖVP-Wirtschaftsminister Martin Kocher begleitet wird, mit seinem norwegischen Amtskollegen Jonas Gahr Störe in Oslo zusammen. Am Nachmittag besucht der Kanzler ein CSS-Projekt der Firma Hafslund Oslo Celsio nahe der Hauptstadt.

Für Norwegen ist die kommerzielle Speicherung von abgeschiedenem CO2 ein wichtiger Schritt zur Erreichung der Pariser Klimaziele; seit 1996 wird die Technologie in dem skandinavischen Land praktiziert. Auch EU-Staaten wie Dänemark investieren bereits kräftig in diese Methode. Neben Österreich ist die CO2-Speicherung in acht weiteren EU-Staaten, darunter auch Deutschland, verboten.